Häufig gestellte Fragen zum gemeinen Holzbock
Wie die meisten Zeckenarten lebt auch der gemeine Holzbock sehr gerne in humiden und schattigen Gebieten. Vor allem sind das Wiesen, Weiden, Laub- oder Mischwälder, Flussauen, bewachsene Wegränder oder Gärten mit Büschen. Bezogen auf Deutschland ist er in jedem Bundesland zu finden.
Sobald Sie die Zecke entdeckt haben sollte sie so schnell wie möglich entfernt werden. Nutzen Sie dazu Pinzetten oder Zeckenkarten, um die Zecke direkt am Mundwerkzeug an der Hautoberfläche zu packen. Achten sie darauf den Körper der Zecke nicht zu verletzen und ziehen Sie sie senkrecht nach oben. Anschließendes Desinfizieren und Beobachten der Hautstelle ist empfehlenswert.
Zu den Erkrankungen, die durch den gemeinen Holzbock verbreitet werden zählen unter anderem Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), Lyme-Borreliose, Anaplasmose, Rickettsiose oder Babesiose. Schwere Krankheitsverläufe sind durch Zeckenstiche nicht sehr häufig, dennoch sollten Sie das Risiko nicht unterschätzen und im Zweifelsfall zum Arzt gehen.
Hier lebt der gemeine Holzbock
Zecken leben an vielen Orten– Hauptsache feucht soll es sein. Generell bevorzugt der gemeine Holzbock humide, schattige Gebiete und fühlt sich vor allem an diesen Orten pudelwohl:
- Wiesen und Weiden mit Strauch- oder Baumbewuchs
- Laub- und Mischwälder
- Flussauen
- bewachsene Wegränder
- Gärten mit Büschen
Zunehmend wird von Forschern beobachtet, dass die Zeckenart auch immer mehr in höheren Lagen vorkommt, in Gebirgen über 1.500 Metern aber nicht mehr1.
Die folgende Karte zeigt Fundorte des gemeinen Holzbocks in Deutschland:5
Illustration: Designed by Freepik (www.freepik.com)
Interessant
Den gemeinen Holzbock (Ixodes ricinus) gibt es flächendeckend in ganz Mitteleuropa. Er ist die am weitesten verbreitete Zeckenart und befällt er sowohl Tiere, als auch Menschen. Nicht zuletzt ist er Überträger vieler ernstzunehmender Krankheiten.
Bei milden Temperaturen können Zecken nahezu das ganze Jahr (März bis November) aktiv sein. Hitze und Trockenheit im Sommer und Temperaturen unter zehn Grad Celsius sowie lange Frostperioden im Winter bringen die Zecken allerdings vorübergehend zur Passivität2. Um überwintern zu können, suchen sich die kleinen Tierchen dann Unterschlupf in Laub- oder Mulchschichten. Die Temperaturen sind vor allem im Laub unter der Schneedecke etwas milder als darüber und es herrscht eine hohe Luftfeuchtigkeit, sodass sich die Zecken wohlfühlen. Deswegen kann es passieren, dass die Zecken bei einer Außentemperatur, die Sie im Normalfall nicht überleben würden, trotzdem über den Winter kommen.
So entfernt man den gemeinen Holzbock richtig
Wie bei allen Zeckenstichen sollte umgehend gehandelt werden. Haben Sie eine Zecke entdeckt, sollte diese so schnell wie möglich vom Körper entfernt werden.
Dazu gehen Sie am besten wie folgt vor:
- nutzen Sie eine Pinzette oder Zeckenkarte, um die Zecke an ihrem Mundwerkzeug und direkt an der Hautoberfläche zu greifen
- achten Sie darauf, dass Sie nicht den Hinterleib der Zecke verletzen, um das Eindringen von Krankheitserregern in die Wunde zu vermeiden
- ziehen Sie die Zecke vorsichtig und senkrecht nach oben (falls die Stelle ungünstig zu erreichen ist, lassen Sie sich von einer anderen Person helfen)
- untersuchen Sie die betroffene Hautstelle, ob die Zecke tatsächlich komplett entfernt ist und desinfizieren Sie sie anschließend
- behalten Sie den entsprechenden Bereich am Körper in den kommenden Tagen im Blick, um bei einer entstehenden Verfärbung oder einem rötlichen Ring (möglicher Hinweis auf Borreliose) direkt mit einem Arzt in Kontakt treten zu können
In keinem Fall ist es ratsam die Zecke mit anderen Mitteln zu entfernen oder abzutöten. Sehr schnell entleeren Zecken während des Todeskampfs ihren Darminhalt, wodurch das Risiko von Infektionen durch verschiedene Krankheitserreger deutlich erhöht wird.
Schon gewusst?
Wärmere Winter wirken sich nicht direkt auf die Zeckenpopulation aus. Allerdings sind sie bei milden Temperaturen früher (schon ab Februar) und somit auch länger aktiv. Das hat zur Folge, dass gemeine Holzböcke mehr Zeit haben, um sich zu vermehren. Aus diesem Grund nimmt die Zeckenpopulation im Jahr darauf zu und das Risiko, gestochen zu werden, steigt.
So sieht der gemeine Holzbock (Ixodes ricinus) aus
Der gemeine Holzbock zeichnet sich durch ein Schild aus (deswegen auch Schildzecke genannt), das ebenso wie die Extremitäten dunkelbraun bis schwarz gefärbt ist. Die Zecke wird etwa vier Millimeter groß, die Nymphen (zweites Entwicklungsstadium) bis zu 1,5 Millimeter und die Larven nur circa einen halben Millimeter3. Weiterhin zählen sie mit ihren acht Beinen zu den Spinnentieren und haben eine deutliche Analfurche vor dem Anus. Im Gegensatz zur Auwaldzecke ist der gemeine Holzbock nicht gemustert.
Übrigens…
Die Annahme, Zecken lassen sich von Bäumen auf ihr Opfer fallen, ist weit verbreitet, aber ein Mythos. Vielmehr sitzen Zecken nur auf Pflanzen, die eine Höhe von anderthalb Metern nicht überschreiten. Sie halten sich mit ihren hinteren Beinen beispielsweise an einem Grashalm fest und warten darauf, dass ein passender Wirt vorbeikommt. Der gemeine Holzbock klammert sich dann an seinem vorbeilaufenden Opfer fest, wenn ein Kleidungsstück oder Haut seinen Grashalm (oder der Spitze der Pflanze, auf der er sitzt) streift. Dann sticht die Zecke und beginnt, die Blutmahlzeit zu sich zu nehmen.
Lebenszyklus des gemeinen Holzbocks
Die Entwicklung des gemeinen Holzbocks verläuft — wie bei den meisten Zecken — in mehreren Etappen. In allen drei Stadien (Larve, Nymphe und Adulte) muss die Zecke einmal Blut bei einem Wirt saugen, um zu einem neuen Entwicklungsstadium aufsteigen zu können.
- Zunächst schlüpfen die sechsbeinigen Larven nach etwa drei Wochen und befallen kleine Wirte wie Mäuse.
- Nach einer dreiwöchigen Häutung zur achtbeinigen Nymphe befällt die Zecke auch größere Säugetiere (beispielsweise Hunde, Vögel) und saugt an ihnen bis zu sechs Tagen Blut3.
- Anschließend dauert es noch einmal etwa acht Monate, bis die Nymphe zum adulten Holzbock herangewachsen ist. Die erwachsene Zecke sucht sich auch größere Wirte wie den Menschen. Die Paarung findet übrigens in dieser Lebensphase während des Saugens auf dem Wirt statt. Nach dem letzten Saugakt legt das Weibchen ihre Eier und stirbt anschließend. Ein Holzbock lebt in etwa zwei bis drei Jahre.
Krankheiten, die der gemeine Holzbock übertragen kann
Wird ein Zeckenstich bemerkt, bricht bei vielen Menschen erst einmal Panik aus. Dabei gäbe es wohl keinen so großen Wirbel um die kleinen Tierchen, könnten sie nicht gefährliche Viren und Bakterien übertragen, um damit beim Menschen schwerwiegende Krankheiten auszulösen.
Besonders viele verschiedene Krankheiten kann der gemeine Holzbock weitergeben.
- FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis): Diese durch Viren übertragbare Krankheit führt im schlimmsten Fall zu einer Hirnhaut- oder einer Gehirnentzündung. Bei Symptomen wie Abgeschlagenheit, Unwohlsein, Bauch-, Kopf- und Gliederschmerzen kombiniert mit leichtem Fieber (unter 38 Grad Celsius) ist daher höchste Vorsicht geboten. Bitte konsultieren Sie in diesem Fall unbedingt einen Arzt.
- Lyme-Borreliose: Die Krankheit wird durch sogenannte Borrelien (Bakterien) übertragen. Als typisches, anfängliches Symptom der Lyme-Borreliose gilt die Wanderröte (roter Fleck um die Einstichstelle herum). Im weiteren Verlauf treten auch Beschwerden wie ein allgemeines Schwächegefühl, Muskel- und Gelenkschmerzen, Fieber und Lymphknotenschwellungen auf.
- Anaplasmose/Ehrlichiose: Bei dieser bakteriellen Infektion vermehren sich die Erreger in den Abwehrzellen des Menschen. In 75 Prozent der Fälle verläuft die Erkrankung symptomlos, in den anderen treten grippeähnliche Krankheitszeichen wie starke Kopfschmerzen, hohes Fieber, Unwohlsein, Gliederschmerzen und Übelkeit auf4.
- Rickettsiosen: Ausgelöst durch sogenannte Rickettsien (Bakterien), können verschiedene Fleckfieberarten (Mittelmeer-Fleckfieber oder Zeckenbissfieber) auftreten. Symptome sind hohes Fieber, Gliederschmerzen, Kopfschmerzen und typische rote Flecken auf der Haut.
- Babesiose: Die Erreger befallen die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) und rufen Symptome hervor, die der Tropenkrankheit Malaria (auch Wechselfieber genannt) sehr ähnlich sind. Dazu gehören Unwohlsein, Übelkeit, Müdigkeit, hohes Fieber, starke Schweißausbrüche sowie Kopf- und Muskelschmerzen. Die Symptome halten meist über einen längeren Zeitraum an, schwächen dann ab, um letztlich erneut zurückzukehren.
Schon gewusst?
Neben diesen schwerwiegenden Erkrankungen kann der gemeine Holzbock aufgrund des Einstichs auch Entzündungsreaktionen (juckende Rötung) der Haut oder Gewebeveränderungen hervorrufen.
Zum Beispiel eine Zeckenbissallergie: Hier kommt es zu einer Entzündungsreaktion auf die Inhaltsstoffe des Zeckenspeichels. Die Einstichstelle ist gerötet und beginnt oft zu nässen. Auch klassische allergische Reaktionen wie Übelkeit, Atemnot oder Abgeschlagenheit treten bei einer Zeckenbissallergie häufig auf.
Zwar sind schlimme Krankheitsverläufe durch einen Zeckenstich nicht sehr häufig, jedoch sollten Sie einen Stich des gemeinen Holzbocks (Ixodes ricinus) nicht auf die leichte Schulter nehmen. Wenn Sie unsicher sind oder Sie sich nach einem Stich zunehmend kränklich fühlen, ist es unbedingt ratsam, einen Arzt aufzusuchen.
Nach diesen Erkenntnissen können wir also mit Sicherheit sagen, dass der gemeine Holzbock seinen Namen völlig zurecht trägt, schließlich ist er wirklich Überträger vieler fieser Krankheiten.