Häufig gestellte Fragen zu Kokosöl gegen Zecken


Kokosöl und Co.: Warum ist Zeckenschutz wichtig?

Zecken sind nicht nur kleine Blutsauger, sondern können auch gefährliche Krankheiten übertragen – darunter Borreliose und FSME. Ein guter Zeckenschutz ist daher bei Aufenthalten in der Natur unerlässlich.

Hilft Kokosöl gegen Zecken?

Die wissenschaftlichen Belege für die Wirksamkeit von Kokosöl gegen Zecken sind bisher spärlich. Da das Naturprodukt jedoch keine Nebenwirkungen hat, können Sie einfach einmal ausprobieren, ob und wie es bei Ihnen hilft.

Kann ich Kokosöl auch bei Tieren anwenden?

Ja! Verteilen Sie einfach eine kleine Menge in den Händen und streichen Sie es dann über das Fell an Rücken, Ohren und Nacken.

Welche Kokosöl-Produkte gibt es gegen Zecken?

Neben bestimmten Produkten, die das Öl enthalten, können Sie auch reines Kokosöl zur Zeckenabwehr verwenden. Es besitzt zwei verschiedenen Konsistenzen: Kalt aufbewahrt ist es fest (sogenanntes Kokosfett), bei Wärme verflüssigt es sich.

Verschiedene Arten von Ölen – beliebt gegen Zecken


Zur Abschreckung oder Behandlung der unliebsamen Spinnentiere sind verschiedene Öle als Hausmittel bekannt. Neben dem Kokosöl gehören dazu zum Beispiel ätherische Öle wie  

  • Teebaum-,
  • Lavendel-,
  • Eukalyptus- oder
  • Thymianöl.

Sich damit einzureiben, soll Zecken abschrecken. Wichtig: Testen Sie zunächst immer erst an einer kleinen Stelle, ob Sie das Öl auf der Haut vertragen! Vor allem Kinder, Allergiker und Asthmatiker können oft empfindlich reagieren. 

Besonders verbreitet ist auch die Verwendung von Schwarzkümmelöl. Die schwarzen Samen kennen viele Menschen vom türkischen Fladenbrot – sie enthalten zudem bestimmte essenzielle Fettsäuren und Vitamine, die Zecken als störend empfinden. Zur Wirksamkeit gibt es jedoch nur wenige wissenschaftliche Erkenntnisse: Die meisten Studien wurden unter Laborbedingungen abgehalten, ausschließlich an Mäusen getestet oder nur über einen kurzen Zeitraum durchgeführt. 

Und wie sieht es nun mit Kokosöl aus? Hilft dieses Hausmittel besser und zuverlässiger gegen Zecken? Schauen wir uns zunächst einmal an, was darunter eigentlich genau zu verstehen ist. 

Was spricht für Kokosöl gegen Zecken?


Kokosöl ist ein Pflanzenöl. Es entsteht durch Pressen des Fruchtfleischs der Kokosnuss. Je nach Temperatur ändert sich die Konsistenz: Kalt gelagert ist es cremig-buttrig, bei Wärme verflüssigt es sich. Hier liegt auch der einzige Unterschied zwischen Kokosöl und Kokosfett. Die beiden Begriffe bezeichnen eigentlich ein und dieselbe Sache. 

Wertvoller Inhaltsstoff: Laurinsäure

Zu 90 Prozent besteht Kokosöl aus gesättigten Fettsäuren.2 Eine davon ist Laurinsäure, die 50 bis 60 Prozent des Produkts ausmacht.2 Genau gesagt handelt es sich dabei um eine sogenannte Mittelkettige Fettsäure (auch MTC, aus dem Englischen: middle chain triglyceride), der wissenschaftliche Name ist Dodecansäure C12:0. Sie findet sich auch in Palmölen, allerdings in geringerer Menge. 

Und hier kommen die Zecken ins Spiel – sie mögen mittelkettige Fettsäuren nicht. Deshalb soll die Anwendung von Kokosöl dabei helfen, sie abzuwehren. Die Annahme: Der charakteristische Kokos-Geruch signalisiere den Krabblern bereits aus kurzer Entfernung, dass sie sich besser fernhalten sollten. 

Vorteile von Kokosöl

Der große Pluspunkt des Kokosöls: Es handelt sich um ein pflanzliches Produkt. Im Gegensatz zu synthetischen Schutzmitteln gegen Zecken, welche aufgrund der enthaltenen Pestizide zu Unverträglichkeiten und allergischen Reaktionen führen können, ist es gut verträglich. Zudem ist Kokosöl auch für die Anwendung bei Haustieren, beispielsweise bei Hunden und Katzen, geeignet. Nebenwirkungen bei der äußerlichen Anwendung sind nicht bekannt. 

Studienlage: Hilft Kokosöl gegen Zecken?


Klein, aber oho! Zecken sind gefährliche kleine Biester und können Krankheiten wie FSME oder Borreliose übertragen. Wer sich gerne im Freien aufhält, sollte sich deshalb effektiv gegen die Blutsauger schützen. Besonders pflanzliche Hausmittel sind unter Naturfreunden gefragt – ein oft gegebener Tipp ist da Kokosöl. Dank der enthaltenen Laurinsäure wird ihm eine gute Wirksamkeit gegen Zecken nachgesagt – aber stimmt das wirklich? Wie sieht die Studienlage dazu aus? 

1. Studie von 1999

Vielfach zitiert findet sich eine Studie aus dem Jahr 1999, die erste Belege für die Wirksamkeit von Kokosöl gegen Zecken enthalten soll.3 Allerdings gibt es darin nur Testergebnisse zu den Wirkstoffen Kampfer, Myrtenal und DEET (Diethyltoluamid). Kokosöl oder Laurinsäure werden hingegen überhaupt nicht erwähnt

2. Studie von 2008

Bessere Erkenntnisse bietet da eine zweite Studie aus dem Jahr 2008: Forscher der FU Berlin haben darin ausschließlich die Wirkung von Laurinsäure auf Zecken untersucht.4 Sie testeten verschiedene Lösungen mit je zehn Prozent Laurinsäure und verglichen sie jeweils mit reinem Kokosöl. 

Die Ergebnisse:4 

  • Bis zu 88 Prozent der erwachsenen Zecken und bis zu 83 Prozent der Nymphen ließen sich durch Auftragen der Lösungen auf die Haut von Testpersonen abwehren.
  • Sogar 81 bis 100 Prozent der Parasiten ließen sich nach der Anwendung von der behandelten Oberfläche fallen.
  • Die Schutzwirkung hielt durchschnittlich acht Stunden an.

Allerdings bietet auch diese Studie einen kleinen Beigeschmack: Der Hersteller eines Zeckenabwehrmittels mit Laurinsäure war Arbeitgeber von zwei der Autoren. Das könnte den Anschein erwecken, Zweck der Studie sei die Verkaufsförderung ihres Produktes gewesen. Hinzu kommt: Im gleichen Jahr bewertete die Stiftung Warentest dasselbe Mittel als mangelhaft (5,0) – danach wurde es vom Markt genommen.5 

Fazit

Wie ist es nun also um die Wirksamkeit von Kokosöl gegen Zecken bestellt? Eine klare Antwort auf diese Frage gibt es bislang leider nicht, da weitere wissenschaftliche Belege fehlen. Klar ist allerdings: Aufgrund seiner Eigenschaften als pflanzliches Produkt kann die Anwendung des Öls nicht schaden. Probieren Sie am besten einfach einmal aus, ob das Hausmittel bei Ihnen hilft. Zusätzlich sollten Sie aber vor allem in der Zeckensaison immer weitere Zeckenschutz-Maßnahmen ergreifen wie zum Beispiel: 

  • helle Kleidung tragen (darauf lassen sich die Krabbler besser erkennen)
  • bei Aufenthalten in Wald und Wiese zu langen Klamotten greifen, zusätzlich Socken über die Hosenbeine ziehen
  • zu Hause den gesamten Körper untersuchen – besonders warme, feuchte Stellen wie unter den Achseln, in Ellenbogen und Kniekehlen, im Bauchnabel oder unter der Brust

Sollten Sie dennoch einmal Opfer einer Zecke werden, entfernen Sie sie am besten mit einer speziellen Zeckenzange, -pinzette oder -karte. 

Kokosöl gegen Zecken: Richtig anwenden


Die Verwendung von Kokosöl gegen Zecken ist kinderleicht: Tragen Sie es einfach wie ein normales Körperöl auf die Haut auf. Um sich zu schützen, behandeln Sie vor allem folgende Körperteile: 

  • Arme & Handgelenke
  • Beine & Knöchel
  • Kopf & Nacken
  • Ohren & Haaransatz
  • Hände

Wiederholen Sie die Anwendung in regelmäßigen Abständen. 

Tipp:

Zusätzlich können Sie auch die Kleidung eincremen. Das sollten Sie aber nur bei waschbaren Klamotten tun, da das Kokosöl mit der Zeit ranzig wird – leicht zu erkennen am unangenehmen Geruch.

Kokosöl gegen Zecken: Auch für Tiere?


Wuff und Miau! Auch unsere tierischen Freunde sind im Freien dem Zecken-Risiko ausgesetzt. Sicher haben auch Sie schon das ein oder andere Mal geflucht, wenn Ihr Hund oder Ihre Katze mal wieder einen Krabbler mit ins Haus gebracht hat. 

Die gute Nachricht: Auch für Haustiere ist die Anwendung von Kokosöl dank seiner natürlichen Eigenschaften geeignet. Verteilen Sie einfach eine kleine Menge Öl in den Fingern und reiben Sie dann Rücken, Nacken und Ohren damit ein. Das Fell wirkt danach fettig, was sich aber nach ein paar Stunden wieder legt.6 Dafür hat es pflegende Eigenschaften und macht das Fell langfristig schön geschmeidig. 

Wenn Sie die Prozedur zum ersten Mal durchführen, hören Sie auf die Körpersprache Ihres Haustiers. Hunde lassen sie in der Regel ruhig über sich ergehen, Katzen wehren sich hingegen gerne mal. Bleiben Sie dann gelassen und legen Sie immer wieder Pausen ein, bis Ihr felliger Freund verstanden hat, dass nichts Schlimmes passiert. 

Pferdefreunde können Kokosöl ebenfalls zum Zeckenschutz verwenden. Kleiner Pluspunkt: Es soll bei ihnen zusätzlich auch gegen Kriebelmücken und Milben helfen. Aber Vorsicht, ölen Sie nicht die Sattelauflage ein, da das Fell vom Fett schmierig und der Untergrund dadurch rutschig wird. 

Auch interessant:
Theresa Fröh Lesen und Schreiben konnte sie bereits vor der Einschulung – kein Wunder also, dass Theresa Fröh sich für ein sprachwissenschaftliches Studium entschied. Nach dem Abschluss als Übersetzerin entdeckte sie endlich auch das Schreiben und die Leidenschaft für medizinische Themen für sich. Seit 2020 kann sie beides bei ihrer Tätigkeit in der kanyo®-Redaktion vereinen. Theresa Fröh Medizinredakteurin und Konzepterin kanyo® mehr erfahren
Quellen anzeigen