Die Asiatische Tigermücke ist oft "blinder Passagier"


Die asiatische Tigermücke ist – wie ihr Name schon andeutet – eigentlich im südostasiatischen Raum beheimatet, kann aber ebenso in kälteren Regionen überleben. Durch den zunehmenden internationalen Güter-und Personenverkehr sowie den Klimawandel breitet sich die Mückenart zunehmend aus. Mittlerweile hat sie bereits südeuropäische Länder wie Italien erobert. In Deutschland wurden Eier der Tigermücke erstmals 2007 entdeckt, seither werden immer wieder kleinere Populationen der Asiatischen Tigermücke gemeldet, zum Beispiel in Freiburg, Heidelberg oder Karlsruhe.

Beunruhigend ist die Entwicklung für Forscher deshalb, weil die Tigermücke beim Stechen zahlreiche Krankheiten übertragen kann. So gilt sie beispielsweise in tropischen und subtropischen Regionen als Verbreiterin des Zika-Virus oder Dengue-Fiebers. In Deutschland konnten in den entdeckten Tigermücken bisher noch keine Erreger nachgewiesen werden. Das Robert Koch-Institut warnt jedoch vor dem Szenario, dass es beispielsweise auch in Deutschland zu einer Weiterverbreitung des Zika-Virus kommen kann: Wenn verschiedene Faktoren wie ein warmer Sommer, das Einschleppen eines Tropenvirus durch einen Reiserückkehrer und eine stechfreudige Population von Tigermücken zusammenkommen, ist das Risiko dafür großi.

Merkmale der Asiatischen Tigermücke: Tigerstreifen, Silberzeichen und Co.


Die asiatische Tigermücke wird der Gattung der Aedes zugeordnet und ist meist zwei bis drei Millimeter groß. Ihre Erkennungszeichen sind vor allem die weiß-schwarzen "Tigerstreifen" und eine silbrig-schuppige Linie, die über den Kopf bis zum oberen Brustteil verläuft. Außerdem besitzt die Tigermücke einen dunklen Stechrüssel und deutlich voneinander getrennte Facettenaugen.

Achtung Verwechslungsgefahr:

Eine in Deutschland heimische Mückenart, die Ringelmücke, ähnelt vom Aussehen stark der asiatischen Tigermücke. Jedoch fehlt die charakteristische Linie am Kopf und die Streifen haben eine eher grau-beige Farbe. Mit einer Körperlänge von etwa sieben Millimetern ist die Ringelmücke außerdem deutlich größer.

Tigermücken "riechen" ihre Opfer aus weiter Entfernung


Wie die meisten Mücken stechen bei den Tigermücken nur die Weibchen zu. Sie benötigen die Proteine aus dem Blut, um Eier legen zu können. Ansonsten ernähren sie sich wie die Männchen von Nektar und anderen Pflanzensäften.

Die Tigermücke ist tagaktiv, begibt sich aber bevorzugt in der Dämmerung auf die Suche nach Opfern. Der Mensch ist für die Tiere leicht aufzuspüren – sie können ihn nicht nur sehen, sondern auch schon aus einer Entfernung von bis zu 50 Metern "riechen". Ein Mix aus Kohlendioxid, das wir bei der Atmung abgeben, und anderen Substanzen auf der Haut (zum Beispiel Fettsäure, Ammoniak) macht das möglich. Doch auch Vögel, Amphibien und Haustiere können zur Beute der Tigermücke werden – was sie zu besonders effektiven Krankheitsüberträgern macht. Besonders gierig nach Blut sind die Mücken übrigens in der Zeit vor der Eiablage.

Eier und Larven der Asiatischen Tigermücke sind ans Wasser gebunden


Während eines Eiablagezyklus sind die Tigermückenweibchen mehr als fleißig: Sie legen zwischen 40 und 90 kleine, länglich schwarze Eier. Als Brutstätte wählen sie meist stehende Gewässer, zum Beispiel Seen, Teiche, Regentonnen, verstopften Regenrinnen oder andere Behältnisse. Nach einiger Zeit schlüpfen aus den Eiern Larven, die sich kopfüber ins Wasser hängen und mithilfe ihrer Mundwerkzeuge kleine Nahrungspartikel ansaugen. Luft zum Atmen bekommen Sie dabei durch ein kleines Röhrchen am Hinterleib. Nach vier Häutungen verpuppt sich die Larve und verwandelt sich in eine erwachsene Tigermücke.

Jagd auf die Asiatische Tigermücke als Daueraufgabe


Als potenzieller Überträger von Erkrankungen, gegen die es bisher noch keine Impfungen gibt, stellt die Tigermücke eine neue Aufgabe für deutsche Gesundheitsbehörden dar. Als gefährlich wird die Asiatische Tigermücke vor allem deshalb eingestuft, weil sie, um ihren Blutdurst zu stillen, oftmals mehrere Menschen oder Tiere sticht. Dadurch wird das Risiko einer Übertragung von Krankheiten erheblich erhöht. Einzelne Epidemien des Dengue- und Chikungunya-Fiebers in Südeuropa, die von der Tigermücke ausgelöst wurden, bestärken die Ansicht von Experten, dass die Ansiedlung der Mücke hierzulande verhindert werden muss.

Folgende Bekämpfungsmaßnahmen werden gegen Mückenplagen allgemein und gegen Asiatische Tigermücken im Speziellen angewandt:

  • Vermeidung von Brutstätten: Beim Brüten sind Asiatische Tigermücken auf stehende Gewässer angewiesen. Behörden rufen die Bevölkerung in Wohngebieten, in denen eine Tigermücken-Population entdeckt wurde, deshalb dazu auf, Regentonnen abzudecken und Untersetzer von Pflanzenkübeln, Eimer sowie Gießkannen regelmäßig zu entleeren.
  • Bekämpfung mit Bakterien: Mückenlarven können mit dem Bakterium BTI (Bacillus thuringiensis israelensis) getötet werden. Der Wirkstoff kann in Tablettenform oder als Flüssigkeit im Baumarkt erworben und zur Bekämpfung von Larven im eigenen Garten verwendet werden. Großflächig können auch Hubschrauber die Bakterien über gefährdete Regionen verteilen.
  • Aufstellen von Fallen: Gegen ausgewachsene Asiatische Tigermücken sollen Fallen helfen. Diese locken die Insekten durch einen speziellen Duft an und nehmen sie dann gefangen.
  • Sterilisierung: Eine weitere Strategie, die Experten zur Bekämpfung der Tropenmücken verfolgen: Sie setzen gezielt männliche Mücken ein, die im Labor mit Gammastrahlen sterilisiert wurden. Diese paaren sich mit den Weibchen, können dann jedoch keinen Nachwuchs zeugen, wodurch die Population langsam ausgerottet wird.

Mit diesen Präventionsmaßnahmen wurde die Ansiedlung von Asiatischen Tigermücken in Deutschland in der Vergangenheit erfolgreich verhindert. Da die Stechinsekten jedoch immer wieder erneut nach Deutschland eingeschleppt werden, bleibt die Überwachung und Bekämpfung der Tropenmücke eine langfristige Aufgabe der Gesundheitsbehörden.

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Miriam Müller Aufgewachsen in einer Familie aus Krankenschwestern und Journalisten, interessierte sich Miriam Müller bereits sehr früh für die Themen Medizin und Medien. Nach verschiedenen Praktika im journalistischen Bereich – unter anderem bei der Deutschen Welle in Washington D.C. – absolvierte sie erfolgreich ihr Masterstudium Kommunikationswissenschaft an der Otto-Friedrich-Universität in Bamberg. Miriam Müller Medizinredakteurin und Kommunikationswissenschaftlerin kanyo® mehr erfahren
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