Häufig gestellte Fragen zum West-Nil-Virus


Was sind die Symptome beim West-Nil-Fieber?

Die Symptome beim West-Nil-Fieber ähneln einer Grippe. Es können zum Beispiel Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen und Abgeschlagenheit auftreten. Bei schweren Verläufen besteht auch die Möglichkeit von neurologischen Symptomen, wie z. B. Muskelschwäche oder Lähmungen.

Gibt es eine Impfung gegen das West-Nil-Virus?

Bisher steht noch kein Impfstoff gegen das West-Nil-Virus zur Verfügung. Die beste Vorbeugung ist daher, sich in Risikogebieten vor Mückenstichen zu schützen — insbesondere in der warmen Jahreszeit, wenn Mücken besonders aktiv sind. 

Ist das West-Nil-Fieber gefährlich?

Bei den meisten Menschen verursacht das West-Nil-Virus keine oder nur milde Symptome. In seltenen Fällen kann es jedoch zu schwerwiegenderen neurologischen Erkrankungen (zum Beispiel Gehirnentzündungen) und Spätfolgen (etwa Probleme mit dem Gleichgewichtssinn oder dem Gedächtnis) kommen.

Kommt das West-Nil-Virus in Deutschland vor?

Ja – 2019 wurden erstmals Infektionen mit dem West-Nil-Virus in Deutschland gemeldet und auch in den Folgejahren gab es bestätigte Fälle.2

Was ist das West-Nil-Fieber?


Das West-Nil-Fieber ist eine fieberhafte Infektionskrankheit, ausgelöst durch das West-Nil-Virus. Das Virus wird von Stechmücken übertragen. Ursprünglich war es nur in tropischen Regionen verbreitet, aber seit den 1990er-Jahren wird es vermehrt in anderen Teilen der Welt nachgewiesen. Im Jahr 2019 gab es die ersten Fälle von Ansteckungen innerhalb Deutschlands.2 Die Infektionen verlaufen häufig mild oder sogar symptomlos. Selten kann es auch zu schweren Verläufen kommen, bei denen die Nervenzellen angegriffen werden.

Welche Symptome treten beim West-Nil-Fieber auf?


In den meisten Fällen verläuft die Infektion mild oder sogar ohne Symptome. Bei etwa 20 % der Infizierten treten über 3 bis 7 Tage hinweg grippale Symptome auf.1 Betroffene können unter folgenden Beschwerden leiden: 

  • Fieber 
  • Schüttelfrost 
  • Kopf- und Rückenschmerzen 
  • Abgeschlagenheit 
  • Augenschmerzen 
  • Übelkeit 
  • Erbrechen 
  • Durchfall 
  • juckender Hautausschlag 

Die schwere Form der Erkrankung, die nur bei etwa einem Prozent der Infizierten2 auftritt, ähnelt einer Gehirnentzündung (Enzephalitis) oder einer Gehirnhautentzündung (Meningitis) und kann zu diesen möglichen Symptomen führen: 

  • Muskelschwäche 
  • Lähmungen 
  • Verwirrtheit 
  • Bewegungsstörungen 
  • Sehnerv-Entzündungen 
  • epileptische Anfälle 

Risikogruppen für schwere Verläufe

Menschen mit einem Alter von über 50 Jahren sowie Personen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, Nierenproblemen, Diabetes mellitus, einem geschwächten Immunsystem oder Alkoholmissbrauch haben ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf des West-Nil-Fiebers.

Bei Verdacht auf eine Infektion mit dem West-Nil-Virus erfolgt die Diagnose durch eine Blut- oder Liquorprobe im Labor (Liquor = Körperflüssigkeit, die in Hohlräumen des Zentralen Nervensystems, wie beispielsweise im Rückenmarkskanal, vorkommt).  

Übertragung des West-Nil-Virus


Das West-Nil-Virus wird über den Stich von infizierten Mücken auf den Menschen übertragen. Diese Mücken infizieren sich wiederum, wenn sie das Virus von wildlebenden Vögeln aufnehmen. Aber auch andere Tiere wie Pferde und Hunde können über die Mücken infiziert werden. Das Virus kann von verschiedenen Stechmücken übertragen werden, wobei Hauptüberträger die gemeine Stechmücke (Culex pipiens) ist. 

Keine Mensch zu Mensch-Übertragung!

Das West-Nil-Virus kann nicht von Mensch zu Mensch oder von Mensch zu Tier direkt übertragen werden3. Eine Ansteckung erfolgt ausschließlich durch Mückenstiche. Durch engen Kontakt zu Infizierten gibt es also kein Risiko sich selbst anzustecken.

Zusätzlich zur Übertragung durch Mücken gibt es in sehr seltenen Fällen auch eine Virusübertragung durch Bluttransfusionen oder Organtransplantationen. Zudem kann eine Mutter das West-Nil-Virus während der Schwangerschaft, bei der Entbindung oder beim Stillen auf ihr Baby übertragen.1  

Ausbreitung des West-Nil-Virus


Ursprünglich in tropischen Regionen beheimatet, hat sich das West-Nil-Virus in den letzten Jahrzehnten auch in Europa ausgebreitet. Vor allem in Südfrankreich, Norditalien und Griechenland kommt es häufig zu Übertragungen durch Mücken.  

In Deutschland wurden 2019 erstmals von Stechmücken übertragene Infektionen beim Menschen gemeldet (5 Infektionen) und auch in den folgenden Jahren wurden einzelne Fälle bestätigt:2 

  • 2020: 22 Infektionen 
  • 2021: 4 Infektionen  
  • 2022: 17 Infektionen 

Da viele Infektionen entweder symptomlos verlaufen oder, auf Grund ihrer Ähnlichkeit zu Grippeerkrankungen, nicht erkannt und gemeldet werden, ist anzunehmen, dass es weitere, nicht-diagnostizierte Fälle gab.  

In den nächsten Jahren wird erwartet, dass sich das Virus in Deutschland weiter ausbreitet, da unter anderem die klimatischen Bedingungen für seine Verbreitung günstiger werden. 

Schutz vor dem West-Nil-Virus


Es gibt noch keinen Impfstoff gegen das West-Nil-Virus, daher besteht derzeit keine Möglichkeit der direkten Vorbeugung durch eine Impfung. Die beste Prophylaxe, um eine Infektion zu vermeiden, ist ein effektiver Mückenschutz. An Orten mit besonders vielen Mücken ist unter anderem Folgendes ratsam: 

  • beim Aufenthalt im Freien, langärmelige Oberteile und lange Hosen tragen 
  • unbedeckte Haut mit Anti-Mücken-Spray einsprühen, das die Wirkstoffe DEET oder Icaridin/Picaridin enthält 
  • Fliegengitter und Moskito-Netze nutzen 

Je nach Mückenaufkommen oder individueller gesundheitlicher Verfassung ist es zudem auch ratsam, bestimmte Risikogebiete des West-Nil-Virus gar nicht erst aufzusuchen. Das betriff Gebiete mit vielen aktiven Stechmücken, in denen das Virus übertragen werden und auch überwintern kann. In Europa sind das zum Beispiel Italien, Griechenland, Frankreich, Teile des Balkans, Rumänien, Tschechien, Ungarn, Slowakei, Österreich und die Türkei.2 Auch Nordamerika, Australien und Afrika zählen zu gefährdeten Regionen.4 Die in Deutschland aufgetretenen Fälle wurden in Ostdeutschland gemeldet.2 

Aktuell gemeldete Fälle in der Europäischen Union können über eine interaktive Landkarte des „Europäisches Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC)“ eingesehen werden. 

Behandlung und Spätfolgen des West-Nil-Fiebers


Eine spezifische Behandlung gegen das West-Nil-Fieber existiert bisher nicht. Die Therapie zielt darauf ab, die Beschwerden zu lindern, beispielweise durch schmerz- und fiebersenkende Mittel4, wie Paracetamol oder Ibuprofen. Tritt bei der Infektion eine reine Grippesymptomatik auf, ist davon auszugehen, dass das West-Nil-Fieber nach ein paar Tagen komplikationslos wieder abklingt.1 

Bei schweren Verläufen, die das zentrale Nervensystem betreffen, ist eine Intensivbehandlung erforderlich und in manchen Fällen auch eine mechanische Beatmung. Diese schweren Verläufe treten bei etwa einer von 100 Infektionen auf.2 Etwa 5 bis 10 Prozent dieser schwer erkrankten Personen sterben an den Folgen des West-Nil-Fiebers.4 Bei etwa 50 % der schweren Verläufe mit Gehirnentzündung (Enzephalitis) können neurologischen Spätfolgen wie zum Beispiel Schwächegefühl, Erschöpfung, Kopfschmerzen oder Probleme des Gleichgewichts oder des Gedächtnisses beobachtet werden.4 In solchen Fällen kann eine Rehabilitation hilfreich sein, um den Alltag trotz Einschränkungen zu meistern und verlorene Fähigkeiten wiederzuerlangen.

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Jan Zimmermann Egal ob Video, Foto oder Text – Hauptsache die Kreativität kommt nicht zu kurz. Noch während seines Masterstudiums der Medienwissenschaften und der Arbeit als Multimedia Content Creator in München, entwickelte Jan Zimmermann eine Passion für das Schreiben. Seit 2018 lebt er diese als Medizinredakteur bei kanyo® aus. Jan Zimmermann Medizinredakteur und Medienwissenschaftler kanyo® mehr erfahren
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