Häufig gestellte Fragen zu Zecken
Nein, Zecken sind keine Insekten sondern gehören zur Ordnung der Milben (Acarina), die wiederum der Klasse der Spinnentiere (Arachnida) angehören. Weltweit gibt es circa 900 verschiedene Arten von Zecken.1
Zecken übertragen Krankheiten über ihren Speichel, den sie beim Stich in die Haut absondern. In Deutschland werden so vor allem Borreliose und FSME übertragen. Zudem befinden sich im Speichel gerinnungs- und entzündungshemmende Substanzen, die dafür sorgen, dass das Blut flüssig bleibt und die Abwehrreaktion des Körpers geschwächt wird.
Zecken sind in der Lage, über ihren Speichel viele verschiedene Krankheiten zu übertragen. Dazu zählen in Deutschland vor allem Borreliose und FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis). Seltener Babesiose, humane granulozytäre Anaplasmose und Rickettsiosen.
Vor allem von Mai bis Oktober sind Zecken aktiv. Die in Deutschland am häufigsten vorkommende Art der Familie Ixodidae bevorzugt Temperaturen im Bereich von 14° bis 23° C, ist aber bereits ab 5° C in der Lage, sich zu entwickeln.9 Sind die Winter besonders mild, kann es das ganze Jahr über zu Zeckenstichen kommen.
Zecken stechen am liebsten an geschützten Körperstellen wie Haaransatz, Achseln, Kniekehlen, Ellenbeugen, Genitalbereich und Bauchnabel. Auf ihrer Suche nach einem geeigneten Ort krabbelt sie oft bis zu einer Stunde auf der Haut umher.4
Zecken sind keine Insekten und gehören zu den Spinnentieren
Die Zecken (Ixodida) gehören zoologisch gesehen zur Ordnung der Milben (Acarina) und diese wiederum zur Klasse der Spinnentiere (Arachnida) und nicht zur Klasse der Insekten. Es gibt etwa 900 verschiedene Zeckenarten, die auf dem gesamten Globus zu finden sind.1
Zecken lassen sich in folgende Unterordnungen einteilen:
- Schildzecken (Ixodidae): Etwa drei Viertel aller Zecken gehören zu dieser Unterordnung. Sie tragen einen besonders harten Chitinschild und ihr Hinterleib kann sich weit ausdehnen, um größere Mengen Blut aufzunehmen. Im Gegensatz zur Unterart der Lederzecke sind ihre Mundwerkzeuge gut zu erkennen. Sie leben bevorzugt in Wald- und Wiesengebieten. Der Wohl bekannteste Vertreter dieser Art ist der gemeine Holzbock (Ixodes ricinus).2 Er wird etwa 3 bis 3 Jahre alt.3
- Lederzecken (Argasidae): Diese Zecken-Unterordnung trägt keinen Schild sondern eine Art Lederhaut. Zudem ist ihr Kopf nicht sichtbar. Anzutreffen ist sie vor allem in subtropischen und tropischen Gebieten. Der bisher einzige Vertreter in Deutschland ist die Taubenzecke. Lederzecken können bis zu 15 Jahre alt werden, zudem kommen sie sehr lange ohne Nahrung aus (3 bis 5 Jahre).3
Eine dritte Unterordnung, die Nuttalliellidae, gilt als Übergangsform zwischen den Schild- und den Lederzecken. Sie kommt vor allem in Süd- und Südwestafrika vor. Ihre einzige Vertreterin ist die Nuttalliella namaqua.
Zecken: Blutsaugende Krankheitsüberträger
Zecken ernähren sich als Parasiten vom Blut von Wirbeltieren. Dabei saugen sie das Blut mit Hilfe von Hypostom (Stechapparat) und Cheliceren (Kieferklauen). Mit den Cheliceren verletzt die Zecke die Haut, um dann das Hypostom mit seinen Widerhaken hineinzuschieben. Dabei sondert sie spezielle gerinnungs- und entzündungshemmende Stoffe ab, die das Blut flüssig halten und eine Abwehrreaktion des Körpers verhindern. Gleichzeitig können über den Speichel der Zecke Krankheiten wie FSME und Borreliose übertragen werden (seltener auch Anaplasmoe, Babesiose, Rickettsiose).
Es gibt den Irrtum, dass sich Zecken von den Bäumen auf ihr Opfer (Wildtiere, Haustiere, Menschen) fallen lassen. Das ist jedoch falsch. Sie sitzen vielmehr auf der Höhe, auf der sich ihre Beute befindet. Die meisten Zecken klettern daher meist nicht höher als 1 bis 1,5 Meter, da sich Hasen, Katzen, Mäuse und andere Wirte auf dieser Höhe befinden.4
Die Entwicklung der Zecke: Blut ist wichtig
Bei den Zecken gibt es 4 Entwicklungsstufen:
- Ei
- Larve
- Nymphe
- adulte (erwachsene) Zecke
Der Lebenszyklus einer Zecke (in unserem Beispiel des gemeinen Holzbocks), kann folgendermaßen aussehen: Nachdem ein mit Blut vollgesogenes Zeckenweibchen über 2 Monate hinweg bis zu 3000 Eier (bevorzugt in Laub) abgelegt hat, stirbt es. Ebenso wie das Zeckenmännchen nach der Begattung stirbt.5 Innerhalb von etwa 30 Tagen schlüpfen winzige, farblose 6-beinige Larven. Nach ihrer ersten Blutmahlzeit (meist von Mäusen oder Igeln) häuten sich die Larven zu 8-beinigen Nymphen, die etwa 1 Millimeter groß sind.6,9 Die Nymphen benötigen ihrerseits wiederum eine Blutmahlzeit, um zur adulten Zecke heranreifen zu können.
Zecken sind also für jede Entwicklungsstufe auf Blut angewiesen. Dabei kann die Reifung der Zecken bestenfalls innerhalb weniger Monate ablaufen. Meist dauert sie jedoch 2 bis 6 Jahre, da ein geeigneter Wirt zur Verfügung stehen muss.3
Warum Nymphen so gefährlich sind
Zecken-Nymphen nehmen bei der Übertragung von Krankheiten eine große Rolle ein. Dies liegt vor allem daran, dass sie eine viel höhere Erregerkonzentration in sich tragen (bei ihrer Entwicklung zur adulten Zecke verliert sie etwa 90 Prozent der Erreger). Gleichzeitig sind sie noch sehr klein und sehen auf der Haut eher wie ein Muttermal oder Pigmentfleck aus.7 Je früher die Zecke/Nymphe erkannt und entfernt wird, desto geringer ist das Risiko, dass Krankheiten übertragen wurden.8
Der Unterschied zwischen ein-, zwei- und dreiwirtigen Zecken
Je nachdem, ob sich die gesamte Entwicklung auf einem Wirt abspielt oder nach jeder Entwicklungsstufe ein neuer Wirt benötigt wird, unterscheidet man zwischen ein-, zwei- und dreiwirtigen Zecken. Der gemeine Holzbock zählt zu den dreiwirtigen Zecken. Die Larven befallen eher kleinere Säugetiere (Nagetiere), die Nymphen größere Säugetiere und Vögel. Adulte Zecken suchen sich Nutz-, Wild- und Haustiere sowie den Menschen als Wirt. Zu den zweiwirtigen Zecken zählt die braune Hundezecke und zu den einwirtigen die Rinderzecke.9
Wann sind Zecken aktiv?
Die in unseren Breitengraden am häufigsten vertretenen Zecken der Familie Ixodidae sind vor allem zwischen Frühjahr und Herbst aktiv auf Nahrungssuche. Ihre Hauptsaison haben sie etwa von Mai bis Oktober. Zecken bevorzugen Temperaturen von 14° bis 23° C, sind aber bereits ab 5° C und einer Luftfeuchtigkeit von über 80 % fähig, sich zu entwickeln.9 Gerade in dieser Zeit ist für uns Menschen ein passender Schutz vor Zecken in Wald und Wiese unabdingbar.
Wenn der Winter besonders mild ist, können Zeckenstiche auch über das gesamte Jahr hinweg auftreten. Zudem fühlen sich dadurch neue Zeckenarten in Deutschland heimisch. Beispielsweise Tropenzecken wie die Hyalomma-Zecke, die sonst in Afrika, Asien und Südeuropa zu Hause ist. Sie gelangt über Zugvögel ins Land und kann das Krim-Kongo- sowie das Fleck-Fieber übertragen.