Ab wann und wo lauert die Zecken-Gefahr?


Grundsätzlich können Zecken das ganze Jahr über auftreten, aktiv werden sie jedoch erst ab einer Temperatur von etwa sechs Grad. Laut Robert-Koch-Institut können sich Zecken auch nur dort dauerhaft aufhalten, wo die relative Luftfeuchte für einen längeren Zeitraum nicht unter 80 Prozent fällt. Dementsprechend lieben sie vor allem schattige Wiesen und Wälder. In Höhenlagen über 1.000 Meter kommen Zecken in der Regel nicht mehr vor.

Zeckenkrankheit Nummer 1 in Deutschland – die Borreliose


Die häufigste in Deutschland von Zecken übertragene Krankheit ist die Lyme-Borreliose. Es gibt zwar bislang keine offiziellen Angaben über die Zahl der jährlichen Neuerkrankungen, schätzungsweise infizieren sich jedoch Hunderttausende von Menschen jedes Jahr mit der Zeckenkrankheit. Eine einmal durchgemachte Infektion schützt allerdings nicht vor einer erneuten Ansteckung. Aber wie äußert sich die Borreliose?

Häufig kündigt sich eine Infektion mit Borreliose durch die Wanderröte, einen roten Kreis rund um die Einstichstelle der Zecke, an. Die Symptome der Borreliose sind jedoch vielfältig und selten eindeutig. Erkrankte berichten in der ersten Phase von einem allgemeinen Krankheitszustand und grippeähnlichen Symptomen. In einem späteren Stadium der Zeckenkrankheit können die Borreliose-Bakterien Hirnhautentzündungen, Lähmungen (vor allem im Gesicht), Gelenkentzündungen (Arthritis) und Herzbeschwerden auslösen.

Wissenswert:

Experten gehen davon aus, dass die Bakterien erst relativ spät im Saugprozess (nach 12 bis 24 Stunden) von der Zecke auf den Menschen übertragen werden. Deswegen sollten Betroffene schnell die Zecken entfernen, um die Gefahr einer Borreliose einzudämmen.

Borreliose ist im frühen Stadium mit Antibiotikum gut behandelbar. In einem späteren Stadium können aber Komplikationen auftreten und ohne Behandlung sogar schwere chronische Schäden zurückbleiben. Eine Impfung gegen die Zeckenkrankheit existiert bisher nicht.

FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis)


Im Vergleich zur Borreliose ist die durch einen Virus ausgelöste Zeckenkrankheit FSME sehr viel seltener verbreitet. Es gibt einige Risikogebiete, vor allem in Süddeutschland und an der Grenze zu Österreich, wo die Gefahr einer Infektion erhöht ist. In diesen Gebieten tragen etwa 0,1 bis 5 Prozent der Zecken das FSME-Virus in sich. Hinzu kommt, dass eine Infektion nicht unbedingt einen starken Krankheitsverlauf bedeuten muss: Etwa drei Viertel der Infizierten entwickeln überhaupt keine Beschwerden. Die Forscher sind sich darüber uneins, warum die Krankheit nur bei manchen Personen ausbricht. War bisher jedoch nur der Gemeine Holzbock, die häufigste Zeckenart, fanden Wissenschaftler nun heraus, dass auch die Auwaldzecke die Krankheit übertragen kann.

Die Betroffenen, die Beschwerden entwickeln, bekommen in der Regel zunächst grippeähnliche Symptome mit Kopf-, Gliederschmerzen und Fieber. Im weiteren Krankheitsverlauf kann das FSME-Virus das zentrale Nervensystem befallen. Die Ausprägung der Zeckenkrankheit kann jedoch von einer Gehirnhautentzündung bis hin zu einer Gehirnentzündung variieren. Von einem starken Verlauf der Erkrankung sind vor allem ältere Menschen oder solche mit einem schwachen Immunsystem betroffen. Für sie gilt FSME als eine sehr gefährliche Krankheit.

FSME kann meistens geheilt werden, nur in einem Prozent der Fälle verläuft die Zeckenkrankheit tödlich. Allerdings kommt es bei sieben Prozent der Infizierten zu bleibenden Schäden wie Lähmungen.

Ein wirksames Mittel, um FSME vorzubeugen, ist die Impfung. Der Impfstoff besteht aus abgetöteten FSME-Viren, die den Körper immun gegen die lebenden Viren machen. Letztere können bei einem Stich mit infizierten Blutsaugern übertragen werden. Um einen vollständigen Schutz zu gewährleisten, müssen drei Impfungen in einem Abstand von einem bis drei Monaten erfolgen. Der Schutz besteht dann für drei Jahre und muss nach diesem Zeitraum wieder aufgefrischt werden. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung vor allem für Menschen, die in Risikogebieten leben oder sich viel in Wald und Wiesen aufhalten.

Tipp:

Um sicher zu gehen, ob die Zecke infiziert war, kann der Blutsauger in einem verschlossenen Gefäß aufbewahrt und an ein Zeckenlabor geschickt werden. Dieses kann die Zecke auf Krankheitserreger untersuchen. Die Kosten müssen jedoch selbst getragen werden.

Zeckenbissen vorbeugen


Ein geeigneter Schutz vor Zecken, minimiert auch das Risiko einer Krankheit. Wenn man richtig angezogen ist oder Insektenschutzmittel benutzt, die für Zecken abstoßend wirken, ist die Gefahr eines Zeckenstiches wesentlich geringer. Da bei Borreliose die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung zunimmt, je länger die Zecken ungestört saugen können, empfiehlt sich insbesondere nach einem Ausflug in der Natur ein genaues Absuchen des Körpers nach dem kleinen Ungeziefer. Oft haben sich die Spinnentiere noch nicht festgesaugt, sondern krabbeln noch an der Kleidung oder dem Körper umher. Ein guter Tipp ist deshalb, nach dem Naturaufenthalt gleich zu duschen. So werden sowohl die noch nicht festgesaugten Zecken abgewaschen als auch die Zecken besser entdeckt, die sich vor allem an geschützten Stellen des Körpers wie den Achseln niederlassen. Besonders Kinder sollten nach dem Spielen im Freien gut abgesucht werden.

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Miriam Müller Aufgewachsen in einer Familie aus Krankenschwestern und Journalisten, interessierte sich Miriam Müller bereits sehr früh für die Themen Medizin und Medien. Nach verschiedenen Praktika im journalistischen Bereich – unter anderem bei der Deutschen Welle in Washington D.C. – absolvierte sie erfolgreich ihr Masterstudium Kommunikationswissenschaft an der Otto-Friedrich-Universität in Bamberg. Miriam Müller Medizinredakteurin und Kommunikationswissenschaftlerin kanyo® mehr erfahren