Häufig gestellte Fragen zum Fleckfieber


Wie infiziert man sich mit Fleckfieber?

Die Infektion mit Fleckfieber (ausgelöst von Rickettsien-Bakterien) geschieht beispielsweise über Zecken, Läuse oder Milben, die von den Bakterien als Transportvehikel genutzt werden. Durch den Hautkontakt der Bakterien und das Kratzen - wenn die betroffene Stelle juckt - gelangen die Bakterien über offene Hautstellen in die menschliche Blutbahn.

Welche Symptome löst Fleckfieber aus?

Typische Beschwerden bei Fleckfieber sind hohes und plötzlich ansteigendes Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, ein ausgeprägtes Krankheitsgefühl sowie ein häufig leicht verzögert einsetzender Hautausschlag an Rumpf, Armen und Beinen. Je nach Art der Erreger kann es zum Beispiel auch zu Entzündungen an der Bissstelle, unproduktivem Husten (ohne Auswurf) oder Ohrgeräuschen kommen.

Wie wird Fleckfieber behandelt?

Die Rickettsien-Bakterien im Körper, die des Fleckfieber auslösen, werden in der Regel mit antibiotischen Medikamenten bekämpft. Üblicherweise werden diese vom (Haus-)Arzt verschrieben und in Tablettenform verabreicht.

Wie kann man einer Infektion mit Fleckfieber vorbeugen?

Um zu verhindern, dass es zu einer Infektion mit Fleckfieber kommt, ist es empfehlenswert sich vor Zecken, Läusen oder Milben zu schützen und Risikogebiete zu meiden. Am besten gelingt das, indem man den Körper bedeckt und beispielsweise Insektenschutzmittel (Repellent) verwendet. Ebenso gilt es den Kontakt mit Betroffenen zu vermeiden und etwa für Pflegepersonal (in Risikogebieten) Schutzkleidung zu tragen und sich impfen zu lassen.

Die Infektion mit den Fleckfieber-Erregern


In der Vergangenheit verbreitete sich Fleckfieber vor allem in Kriegsgebieten und Krankenhäusern epidemieartig und verzeichnete eine hohe Zahl an Todesopfern. So entstand der Name "Kriegstyphus". Auch heute liegt die Sterberate ohne antibiotische Behandlung bei 40 Prozent1. Mit richtigem Typhus (hochfieberhafte Infektionskrankheit mit Bewusstseinsstörungen und Durchfällen) hat Fleckfieber jedoch nichts zu tun.

Fleckfieber gehört zu den Rickettsiosen. Das sind meist fieberhafte Erkrankungen, die durch kleine Bakterien verursacht werden, sogenannte Rickettsien (in diesem Fall Rickettsia prowazekii). Sie können keinen eigenen Stoffwechsel betreiben und sind deswegen auf einen Wirt angewiesen. Der menschliche Körper fungiert also als Reservoir für die Erreger. Von Mensch zu Mensch kann der Erreger nicht übertragen werden. Deswegen nutzen die Bakterien Zecken, Läuse und Milben als Transportvehikel und Vermehrungsmedium, um schließlich an ihren Wirt – den menschlichen Körper – zu gelangen.

Im Kot der kleinen Tierchen befinden sich Millionen von Rickettsien, die über mehrere Monate ansteckend sein können. Die Übertragung auf den Menschen funktioniert folgendermaßen:

  1. Die Blutsauger übertragen den Kot beim Saugakt auf die Haut des Menschen.
  2. Durch Kratzen erreichen die Erreger die menschlichen Blutbahnen.
  3. Die Bakterien gelangen ebenfalls in den Organismus, wenn kontaminierter Kot inhaliert wird.

Anschließend siedeln sich die Bakterien in kleinen Blutgefäßen unter der Haut, den Nieren, der Leber, dem Gehirn oder Herzen an und zerstören mittels einer Entzündungsreaktion die Blutgefäße.

Ein enges, unhygienisches Zusammenleben von Menschen begünstigt die Ausbreitung des Fleckfiebers, da Läuse oder Zecken hier einen besonders kurzen Weg zum nächsten Wirt haben, den sie infizieren können.

Symptome und Sonderformen von Fleckfieber


Nach einer Inkubationszeit von bis zu zwei Wochen tritt bei Betroffenen zunächst hohes (ab 39,5 Grad Celsius), plötzlich stark ansteigendes Fieber auf.2 Danach folgen Kopf- und Gliederschmerzen, die häufig mit Schüttelfrost einhergehen. Benommenheit, Lethargie und eine verlangsamte Auffassung schränken den Patienten neben einem ausgeprägten Krankheitsgefühl auch geistig zunehmend ein. Am vierten bis sechsten Tag beginnt ein Hautausschlag, der sich vom Rumpf aus über die Extremitäten ausbreitet. Lediglich Hand- und Fußflächen sowie Gesicht und Hals sind davon nicht betroffen.

Anfänglich besteht der Hautausschlag aus kleinen rosafarbenen Flecken, die verschwinden, solange man mit dem Finger darauf drückt. In den Tagen danach entwickelt sich daraus ein dunkelroter großflächiger Ausschlag, der auch nicht mehr wegdrückbar ist. Je nach Stärke der Erreger können unproduktiver Husten (ohne Auswurf), Tinnitus (Ohrgeräusche) und Taubheit hinzukommen. Wenn die Bakterien die Blutgefäße in Gehirn, Leber und Nieren zerstören, können sich diese Organe im schlimmsten Fall auch entzünden.

Sonderformen von Rickettsiosen:

1. Murines Fleckfieber

  • Ratten fungieren als Wirt
  • milder Verlauf
  • Vorkommen: Tropen, Subtropen

2. Japanisches Fleckfieber (Tsutsugamushi-Fieber)

  • Nagetiere sind die Wirte
  • es kommt zusätzlich zu einer Entzündung an der Bissstelle und einer Lymphadenitis (Lymphknotenentzündung)
  • Vorkommen: Japan, Südostasien

3. Rocky-Mountain-Fleckfieber

  • wird hauptsächlich durch Zecken übertragen
  • Hautausschlag auch an Hand- und Fußflächen
  • Vorkommen: amerikanischer Kontinent

Diagnose und Behandlung von Rickettsiosen wie Fleckfieber


Wenn Anzeichen einer Rickettsiose auftreten, ist ärztlicher Rat unbedingt zu empfehlen. Die Diagnose stellt der Mediziner nicht nur anhand der Krankengeschichte mit ausgeprägtem Beschwerdebild. Wenn der Patient sich zusätzlich in einem Risikogebiet aufgehalten hat, wird der Arzt einen Nachweis der Bakterien oder der entsprechenden Antikörper im Blut (Bluttest) anordnen.

Um die Bakterien abzutöten, wird Fleckfieber immer mit Antibiotika, die ein weites Wirkspektrum haben, behandelt. Der Arzt verabreicht es zunächst per Infusion, später in Tablettenform. Je früher die Behandlung beginnt, desto höher ist auch die Chance auf eine vollständige, folgenlose Heilung. Unbehandelt können Rickettsiosen in manchen Fällen tödlich verlaufen.

Während der Krankheit ist es wichtig, den Kreislauf zu beobachten. Wenn sich der Herzmuskel, die Nieren oder Leber entzünden, kann es schnell zu Kreislaufversagen kommen. Außerdem müssen betroffene Patienten vollständig von Läusen, Zecken oder Milben befreit werden, sodass eine Ausbreitung nicht möglich ist.

Bei frühzeitiger Behandlung ist die Rickettsiose nach mehreren Tagen vollständig ausgeheilt und es sind nur selten Spätfolgen zu erwarten. Ältere Menschen haben ein schwächeres Immunsystem, weswegen ein schwerer Verlauf der Erkrankung wahrscheinlicher ist.

Schon gewusst?

Das Fleckfieber kann (ganz ohne Überträger) erneut auftreten . Und zwar, wenn die Symptome vorher nicht komplett ausgeheilt waren. Mediziner sprechen dann von der Brill-Zinsser'schen Krankheit. Meist treten die Symptome in geschwächter Form und ohne Hautausschlag auf. In dieser Zeit können sich jedoch Zecken, Läuse und Milben durch einen Biss beim Menschen infizieren und die Bakterien dann von Neuem auf andere Menschen übertragen. Aus diesem Grund ist Blutspenden nach einem Fleckfieber nicht mehr möglich.

Bloß nicht ausbreiten lassen: Die Fleckfieber-Prophylaxe


Fleckfieber ist heute – vor allem in Deutschland – sehr selten. Große Epidemien sind seit Ende des Zweiten Weltkrieges nicht mehr ausgebrochen. Aktuell kommt Fleckfieber nur noch dort vor, wo immer noch schlechte Hygienebedingungen herrschen – meist in Flüchtlingsströmen und Gebieten, in denen Bürgerkrieg herrscht.

Um eine Infektion zu vermeiden, empfehlen sich folgende Maßnahmen zur Fleckfieber-Prophylaxe:

Die wichtigste Maßnahme zur Bekämpfung der gefährlichen Rickettsiose ist die Verbesserung der hygienischen Bedingungen in Risikogebieten. Außerdem ist es essenziell, die Infektionsquelle sowie Kontaktpersonen von Infizierten zu ermitteln, sodass ansteckungsgefährdete Personengruppen geschützt werden und sich das Fleckfieber gar nicht erst nicht ausbreiten kann.

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Jan Henkel Jan Henkel wurde 1980 in Heidelberg geboren. Sein Studium schloss er als Diplom-Volkswirt und mit einem Magister erfolgreich ab. Heute ist er unter anderem als freiberuflicher Texter tätig und widmet sich vorrangig Themen aus dem Gesundheits- und Medizinbereich. Jan Henkel Autor kanyo® mehr erfahren
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