Wespe, Hornisse oder Bremse – Wer hat gestochen?


Es ist hilfreich zu wissen, was einen gestochen hat, weshalb man zuerst genau hinsehen sollte. Hierzulande sind insbesondere Hornissen, Wespen und Bienen aufgrund ihres Giftes gefährlich. Aber wie gefährlich genau?

„Sieben Stiche töten ein Pferd, drei einen Erwachsenen und zwei ein Kind“, besagt ein Sprichwort über die Hornisse. Die Angst vor der Hornisse kommt wahrscheinlich daher, dass sie viel größer als ihre Verwandten – die Wespe und Honigbiene – ist und einen dickeren Stachel besitzt. Tatsächlich ist das Gift von Hornissen jedoch weniger stark als das von Wespen und Bienen. Außerdem gelten sie als relativ friedliche Brummer, die nur stechen, wenn sie sich bedroht fühlen. Mittlerweile gehen Mediziner davon aus, dass mehrere Hundert Stiche notwendig wären, um einen erwachsenen Menschen zu töten. Ausprobieren sollten Sie das aber natürlich nicht.

Gut zu wissen:

Für Allergiker ist die Information darüber, was gestochen hat, besonders relevant, da bei einem bestimmten Insekt in kurzer Zeit eine lebensbedrohliche Situation eintreten kann. Deswegen ist es wichtig zu wissen, anhand welcher Merkmale Sie die verschiedenen Arten von Insektenstichen erkennen können.

Giftige Stiche – was passiert mit der Haut?


Giftinjektionen von stechenden Insekten bewirken bei den meisten Menschen Schmerzen an der Einstichstelle sowie im weiteren Verlauf Juckreiz. Außerdem kommt es zu einer Anschwellung, die bis zu sechs Tage anhalten kann. In den überwiegenden Fällen muss bei einem Wespen- oder Bienenstich nicht sofort der Notarzt gerufen werden. Zur Ersten Hilfe bei einem Insektenstich gehört das sofortige Entfernen des Stachels. Außerdem sollte die Einstichstelle sofort gekühlt werden. Hausmittel, zum Beispiel eine aufgeschnittene Zwiebel, stellen weitere Erste-Hilfe-Maßnahmen bei einem Insektenstich dar. Zwiebeln haben eine entzündungshemmende Wirkung und ziehen das Gift aus der Einstichstelle. Darüber hinaus können Cremes mit Kortison Juckreiz und Schwellungen lindern.

Erste Hilfe bei Insektenstich-Allergikern


Nicht bei allen Menschen verläuft ein Wespen- oder Bienenstich so glimpflich. Schätzungsweise 2,5 Millionen Menschen in Deutschland reagieren übermäßig heftig auf das Insektengift1, etwa 20 Menschen sterben jährlich an den Folgen2. Aber nicht nur Wespen, Bienen oder Hornissen können für Allergiker gefährlich werden, auch bei Mückenstichen können Betroffene in einigen Fällen schnelle Hilfe benötigen. Und selbst, wer schon viele Insektenstiche problemlos weggesteckt hat, kann beim nächsten Insektenstich plötzlich heftig reagieren.

Zu den typischen Symptomen einer Insektenstichallergie zählen:

  • starke Schwellung
  • Hautausschlag
  • Schwindel
  • Übelkeit
  • Herz-Kreislauf-Probleme

Die allergische Reaktion wird durch Eiweißbestandteile ausgelöst, die in dem Insektengift enthalten sind. Der Körper reagiert auf die fremde Substanz mit einer übermäßigen Abwehrreaktion des Immunsystems. Im schlimmsten Fall kann es bei einem Allergiker zu einem anaphylaktischen Schock (akutes Kreislaufversagen) kommen – eine lebensbedrohliche Situation.

Zeigt jemand infolge eines Insektenstiches solche Anzeichen, müssen Sie sofort Hilfe holen. Rufen Sie in Deutschland den Notarzt unter der Telefonnummer 112. Bis der Notarzt eintrifft, sollten Sie diese Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Insektenstich-Allergikern durchführen:

  • Hat der Gestochene Herz-Kreislauf-Beschwerden, sollten Sie seine Beine hochlagern.
  • Lockern Sie bei Atemnot die Kleidung des Betroffenen und bringen Sie ihn in eine aufrechte Sitzposition.
  • Handelt es sich um einen Insektenstich-Allergiker, der ein Erste-Hilfe-Set dabeihat, sollten Sie ihm umgehend die enthaltenen Notfall-Medikamente verabreichen. Bei einem anaphylaktischen Schock muss die Adrenalinspritze in den Oberschenkel injiziert werden.
  • Bei einem Kreislaufstillstand, wenn kein Lebenszeichen mehr vorhanden ist, müssen Sie eine Herzdruckmassage durchführen.

Herzdruckmassage: Anleitung

Auch wenn Sie das noch nie gemacht und vielleicht Angst davor haben, müssen Sie sich vor Augen führen: Jede Hilfe ist besser als keine.

Sprechen Sie den Patienten zunächst an und überprüfen Sie die Atmung. Ist eine Herzdruckmassage notwendig, knien Sie sich neben den Bewusstlosen und drücken dann mit einer Frequenz von 100 Stößen pro Minute etwa 30-mal die Brust sechs bis sieben Zentimeter kräftig nach unten. Danach beatmen Sie den Patienten zwei Mal durch den Mund und machen dann mit der Herzdruckmassage weiter. Beim Beatmen die Nase zuhalten! Hören Sie nicht auf, bis der Notarzt eintrifft.

Gefährliche Stiche im Mund oder Hals – was tun?


Aber nicht nur bei Allergikern kann die richtige Erste Hilfe bei Mückenstichen oder anderen Insektenstichen Leben retten. Bei Stichen im Mund oder im Hals sollten Sie ebenfalls sofort einen Notarzt verständigen, weil die Schwellung der Schleimhäute die Atmung behindern kann. In einem solchen Fall sollten Sie versuchen, den Betroffenen zu beruhigen. Helfen kann außerdem, wenn der Betroffene an Eiswürfeln lutscht, weil Kälte die Schwellung reduzieren kann. Alternativ können auch Kühlungen von außen, zum Beispiel kalte Wickel um den Hals, angelegt werden, bis der Notarzt da ist.

Insektenstich: Erste Hilfe bei Kindern


Wenn ein Kind gestochen wurde, versuchen Sie zunächst, es zu beruhigen. Bei Kindern ist der Schock über einen Insektenstich meistens größer als der eigentliche Schmerz. Versuchen Sie dann herauszufinden, ob das Kind das Insekt beschreiben kann und ob es einmal oder mehrfach gestochen wurde. Diese Informationen sind wichtig für die schnelle und richtige Behandlung des Insektenstiches. Im Zweifel sollte vor allem bei Babys und kleinen Kindern immer ein Arzt aufgesucht werden.

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Miriam Müller Aufgewachsen in einer Familie aus Krankenschwestern und Journalisten, interessierte sich Miriam Müller bereits sehr früh für die Themen Medizin und Medien. Nach verschiedenen Praktika im journalistischen Bereich – unter anderem bei der Deutschen Welle in Washington D.C. – absolvierte sie erfolgreich ihr Masterstudium Kommunikationswissenschaft an der Otto-Friedrich-Universität in Bamberg. Miriam Müller Medizinredakteurin und Kommunikationswissenschaftlerin kanyo® mehr erfahren
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