Häufig gestellte Fragen zu Bremsen


Welche Bremsenarten gibt es in Deutschland?

Zu den typischen Bremsenarten in Deutschland zählen beispielsweise die Rinderbremse als eines der größten Exemplare (bis 24 Millimeter lang), die Regenbremse als häufigster Vertreter (etwa 10 bis 12 Millimeter lang) und die Goldaugenbremse mit besonders auffallender Färbung (circa 9 bis 14 Millimeter).1

Wie stechen Bremsen?

Bremsen haben im Gegensatz zu Stechmücken vergleichsweise grobe Mundwerkzeuge (stilettartige Saugrüssel), die eine kleine Wunde in der Haut hinterlassen. Außerdem injizieren sie Speichel mit gerinnungshemmenden Stoffen, der oftmals eine allergische Reaktion der Haut — mit Juckreiz und rötlichen Schwellungen (Quaddeln) — hervorruft.

Wie sieht der Lebensraum von Bremsen aus?

Üblicherweise leben Bremsen in feuchten Biotopen, da sie dort ihre Eier ablegen und ihre Larven schlüpfen. Das heißt: Vor allem in Ufernähe von Gewässern, Sümpfen, Mooren oder Feuchtwiesen ist mit Bremsen zu rechnen.

Bis wann gibt es Bremsen im Jahr?

Das Umweltbundesamt gibt an, dass Bremsen hauptsächlich von April bis Oktober unterwegs sind. Vor allem in den Monaten zwischen April und August gelten Bremsen als besonders aktiv und stechbereit, da sie sich in dieser Zeit paaren und das Blut für den Nachwuchs benötigen.2

Wie gefährlich sind Bremsen?

Wie von vielen stechenden Insekten geht auch von Bremsen eine theoretische Gefahr der Übertragung von Infektionskrankheiten aus. Als ernstzunehmender Krankheitsüberträger spielt sie in Deutschland aktuell jedoch keine Rolle.2

Wie hält man Bremsen fern?

Um Bremsenstichen vorzubeugen, helfen in erster Linie passive Methoden. Dazu zählt beispielsweise das Vermeiden von Orten, an denen Bremsen vermehrt vorkommen, das Tragen von dicker Kleidung, das Einsetzen von Insektennetzen und Insektensprays sowie das Auftragen von ätherischen Ölen (etwa Zitronen- oder Eukalyptusöl wirken abwehrend).

Dase, Brämer, blinde Fliege: Was ist eine Bremse?


Bremsen gehören zur Ordnung der Zweiflügler (Diptera) und zu den blutsaugenden (hämatophagen) Insekten, bei denen in der Regel nur die Weibchen Blut saugen. Die männlichen Exemplare nutzen Pollen oder Nektar als Nahrungsquelle. Weltweit gibt es ungefähr 3.500 Arten, von denen etwa 160 in Europa vorkommen.1 Bremsen werden, je nach Region, zum Beispiel auch wie folgt benannt:  

  • Blinde Fliege  
  • Blinder Kuckuck  
  • Dase  
  • Bräme  
  • Brämer 

Charakteristisch für Bremsen sind die oftmals auffallend bunt schillernden, metallisch glänzenden Facetten-Augen sowie ihr fast geräuschloser und schneller Flug. Nicht selten werden sie mit der gemeinen Stubenfliege verwechselt.  

Bremsen besitzen kurze Fühler (Antennen) und zwei voll ausgebildete Vorderflügel. Die hinteren Flügel sind häufig zu sogenannten Halteren (kleine Schwingkölbchen als Orientierungshilfe) geformt. Die vergleichsweise groben Mundwerkzeuge der Bremsen haben die Form eines stilettartigen Saugrüssels. Im Gegensatz zu herkömmlichen Stechmücken sind die Stiche der blinden Fliege unmittelbar spürbar und oftmals schmerzhaft. Sie geben dabei Speichel und ein darin enthaltenes gerinnungshemmendes Sekret ab, was zu einer allergischen Reaktion der Haut führt. An der Einstichstelle tritt in der Folge ein Juckreiz auf und der Hautbereich um den Bremsenstich bildet rötliche und leicht erhabene Schwellungen (Quaddeln) aus.  

Die nachfolgende Übersicht zeigt beispielhafte Vertreter typischer Bremsenarten in Deutschland und Europa:  

Fotografische Darstellung einer Rinderbremse (Tabanus bovinus)

Rinderbremse (Tabanus bovinus) 

Größe: bis zu 24 Millimeter lang (eine der größten Bremsenarten in Europa)1 

Aussehen: gelb-braunschwarzer Hinterleib, hinterer Rand des Kopfes nach innen gewölbt (konkav), durchsichtige Flügel 

Nahaufnahme einer Goldaugenbremse (Chrysops relictus)

Goldaugenbremse (Chrysops relictus) 

Größe: circa 9 bis 14 Millimeter lang1 

Aussehen: auffallende Färbung, gold-grün schimmernde Augen, Brustabschnitt glänzend schwarz mit braun-gelber Behaarung, kegelförmiger Hinterleib, Flügel mit braunen und klaren Flächen 

Detailaufnahme einer Regenbremse (Haematopota pluvialis)

Regenbremse (Haematopota pluvialis) 

Größe: zwischen 10 und 12 Millimeter lang1 

Aussehen: schillernde, leicht behaarte Augen, Augenabschnitt breiter als Brustabschnitt, Flügel braun gefleckt und in Ruhestellung dachartig über Hinterleib gelegt 

Besonderheit: häufigste Bremsenart in Europa 

Lebensraum und Entwicklung von Bremsen


Seeufer und stehende Gewässer sind Brutstätte und Lebensraum für Bremsen

Die meisten bei uns heimischen Bremsen benötigen als Lebensraum und zur Larvenentwicklung feuchte Biotope. Das heißt, besonders  

  • am Ufer von Gewässern,  
  • in Sümpfen,  
  • Mooren oder  
  • Feuchtwiesen  

trifft man mit hoher Wahrscheinlichkeit auf Bremsen. Die Eiablage findet dabei beispielsweise entweder im feuchten (aber zum Teil auch trockenen) Boden oder an Pflanzenstängeln oder Blättern statt. Üblicherweise legt das Weibchen ungefähr 400 bis 1.000 längliche, weiße Eier in mehreren Häufchen ab.2 Mit der Zeit färben sich die Eier braun, später schwarz und nach wenigen Tagen schlüpfen die Larven. Sie leben in der Regel im Boden (vereinzelt auch im Wasser) und ernähren sich von Schwebstoffen abgestorbener Pflanzen und Tiere oder erbeuten Kleinstlebewesen. Nach einem bis drei Jahren — je nach lokalen Bedingungen wie Luftfeuchtigkeit oder Temperatur — verpuppen sie sich und schlüpfen in den nächsten 10 bis 23 Tagen erneut als fertig ausgebildete Bremsen.2 Während sich in gemäßigten Gebieten nur wenige Generationen pro Jahr entwickeln, können sich Bremsen in tropischen Gebieten innerhalb des gesamten Jahres vermehren.

Bis wann gibt es Bremsen im Jahr?

Die typische Flugzeit von Bremsen in Deutschland wird vom Umweltbundesamt für den Zeitraum zwischen April und Oktober angegeben. Dabei gelten die Bremsen in den Monaten zwischen April und August sowie an schwülwarmen Tagen als besonders aktiv und stechbereit.2 Zu dieser Zeit findet in der Regel die Paarung statt und das Blut wird vermehrt für den Nachwuchs benötigt.

Welche Gefahr geht von Bremsen aus?


Grundsätzlich sind die weiblichen Exemplare der Bremsen stets auf der Suche nach warmblütigen Tieren beziehungsweise Menschen, deren Blut sie für die Ernährung sowie für die Fortpflanzung (Entwicklung der Eier) benötigen. Mithilfe ihrer Fühler sind sie in der Lage, die chemischen Bestandteile in Schweiß und Atemluft, aber auch die Körperwärme potentieller Opfer über große Distanz hinweg wahrzunehmen und zu verorten. Die Gefahr gestochen zu werden ist daher, vor allem im Sommer an Gewässern, relativ hoch. 

Findet ein Stich statt, ist dieser schmerzhaft und kann — aufgrund des gerinnungshemmenden Sekrets, das die Bremse injiziert — recht lange weiterbluten. Eine wirkliche Gefahr geht von den fliegenden Plagegeistern aber nicht aus. Es besteht ein generelles Risiko, dass anhaftende Reste von Krankheitserregern (etwa Milzbrand, in Ländern wie Afrika) an den Mundwerkzeugen der Bremse in den menschlichen Körper gelangen. Zudem ist es möglich, dass Bremsen Lyme- Borreliose übertragen oder sich Sekundärinfektionen aufgrund der Einstichstelle entwickeln — als ernsthafter Überträger von Infektionskrankheiten spielt die Bremse in unseren gemäßigten Breiten aktuell jedoch keine Rolle.2 Nichtsdestotrotz ist es empfehlenswert, den Stich im Nachgang zu beobachten und im Zweifelsfall vom Allgemeinarzt begutachten zu lassen.

Vorbeugung und Hausmittel — Tipps, um Bremsen fernzuhalten


Um Stiche von blinden Fliegen zu vermeiden, eignen sich in erste Linie passive Maßnahmen. Dabei kommen unterem die folgenden Methoden infrage: 

  • Vermeiden von Orten, an denen vermehrt mit Bremsen zu rechnen ist (vor allem die Ufer von Gewässern an schwülwarmen Sommertagen) 
  • Bevorzugen von windigen, anstelle von windgeschützten Orten 
  • Tragen von dicker Kleidung, die möglichst viele Körperareale bedeckt 
  • Verwenden von Netzen gegen Insekten (zum Beispiel auch am Kinderwagen) 

Als aktive Maßnahmen sollen zum Beispiel die folgenden helfen:1 

  • Einsetzen von Insektensprays (mit den Wirkstoffen Diethyltoluamid, Piperidincarboxylat oder Ethyl-Butylacetylaminopropionat) 
  • Auftragen von ätherischen Ölen, die auf Bremsen abwehrend wirken sollen (beispielsweise Zitronenöl und Eukalyptusöl) 

Sind Sie bereits gestochen worden, ist es sinnvoll, die betroffene Stelle entsprechend zu kühlen. Nutzen Sie dafür entweder Kühlakkus (nicht direkt auf die Haut legen) beziehungsweise Salben oder Cremes mit kühlender und juckreizstillender Wirkung. Letztere sind in Apotheken oder Drogeriemärkten rezeptfrei erhältlich. 

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Jan Zimmermann Egal ob Video, Foto oder Text – Hauptsache die Kreativität kommt nicht zu kurz. Noch während seines Masterstudiums der Medienwissenschaften und der Arbeit als Multimedia Content Creator in München, entwickelte Jan Zimmermann eine Passion für das Schreiben. Seit 2018 lebt er diese als Medizinredakteur bei kanyo® aus. Jan Zimmermann Medizinredakteur und Medienwissenschaftler kanyo® mehr erfahren
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