Häufig gestellte Fragen zu Wanzen
Die Wanzen in Deutschland sind für den Menschen in der Regel nicht gefährlich. Blutsaugende Arten wie die Bettwanze verursachen jedoch unangenehme Quaddeln.
Einige Wanzenarten gelangen vor allem im Herbst in die Häuser, um einen Platz zum Überwintern zu suchen.
In der Apotheke oder Drogeriemärkten sind verschiedene juckreizlindernde Salben und Cremes erhältlich. Aber auch das Kühlen der Bisse kann hilfreich sein. In allen Fällen sollte Kratzen vermieden werden, da sich die Stellen ansonsten entzünden können.
Blattwanzen können von den Pflanzen gelesen sowie mit Neemöl oder Seifenlauge eingesprüht werden. Bei Bettwanzen ist eine professionelle Schädlingsbekämpfung notwendig.
Wanzen erkennen: Wie sehen sie aus?
Gepunktet, gestreift oder einfarbig, platt oder dickbäuchig, bräunlich oder grün: Wanzen (Heteroptera) sind sehr anpassungsfähig und auf der ganzen Welt zu finden.
Die meisten Menschen kennen nur die Bettwanze, die niemand gerne zu Hause hat, oder die Grüne Stinkwanze, die vor allem im Garten anzutreffen ist. Insgesamt gibt es jedoch etwa 40.000 Arten – 1.000 davon sind in Deutschland heimisch.2
Trotz der Unterschiede zwischen den verschiedenen Arten haben die Wanzen einige Gemeinsamkeiten. So haben alle ausgewachsenen Wanzen sechs Beine und ihr Körper besteht aus Kopf, Brust und Hinterleib:
- Kopf: Der Kopf von Wanzen ist durch einen Saugrüssel gekennzeichnet, der mit Mundwerkzeugen zum Stechen und Saugen ausgestattet ist. Zudem besitzt er zwei mittelgroße Komplexaugen sowie zwei Fühler (Antennen), die geknickt und relativ steif erscheinen.
- Brust: Grundsätzlich sind alle Wanzen mit zwei Paar Flügeln ausgestattet, mit denen sie hervorragend fliegen können. Lediglich bei einigen Arten haben sich diese im Laufe der Entwicklung verhärtet oder fehlen gänzlich.
- Hinterleib: Der Hinterleib besteht aus elf Segmenten, die mehr oder weniger stark abgeflacht sind. Eine Besonderheit bei den meisten Wanzen sind ihre Stinkdrüsen, die sich an den Hinterbeinen befinden.
Interessant!
Das abgesonderte Sekret der Rüsseltiere kann sehr unterschiedlich riechen. Manchmal wird der Geruch als unangenehm süßlich empfunden. In Gefahrensituationen oder zur Verständigung untereinander versprühen die kleinen Krabbeltierchen aber auch Düfte, die an Marzipan (Graue Gartenwanze) oder Zimt (Zimtwanze) erinnern.
Keine wie die andere: Beeindruckende Artenvielfalt bei Wanzen
Die Artenvielfalt der Wanzen wird durch ihr unterschiedliches Aussehen deutlich. Es gibt Wanzen in den verschiedensten Größen (1 Millimeter bis 11 Zentimeter), Farben und Formen.4
Hier ein paar besonders farbenfrohe Beispiele:
- Buntrock (ähnelt einem grün, rot, blau gemustertem Rock)
- Schwarzgelber Herr (grün, gelb, rot und schwarze Musterungen; sogar die Beinchen sind zweifarbig)
- Geringelter Nimrod (unverwechselbares Ringelmuster der Oberseite)
- Rotfleckige Schmuckwanze (deutlich hervortretende Flecken auf hellem Grund)
- Prachtwanze (gelbe Flügeladern, schwarzgelber Halsschild)
- Kugelwanze (schwarzer Körper; eiförmig und sehr kompakt)
- Streifenwanze (rotschwarze Streifen am ganzen Körper)
Durch den Klimawandel breiten sich immer mehr Wanzenarten wie die Randwanze aus. Auch die einst nur in Süddeutschland heimische Streifenwanze kann man inzwischen im Sommer in ganz Deutschland finden.2 Die hierzulande antreffenden Wanzen sind in der Regel nicht gefährlich, in anderen Ländern gibt es jedoch räuberische Arten (wie die Raubwanzen), die den Menschen schmerzhaft stechen.
Gut zu wissen:
Bei Wanzen wird oft synonym von Biss und Stich gesprochen. Tatsächlich stechen die Tiere aber nicht mit einem Stachel (wie Wespen oder Bienen), sondern nutzen sogenannte Stechborsten, die von der Unterlippe eingehüllt werden. Dadurch können sie mit ihrem Mundwerkzeug sowohl stechen als auch an Pflanzen oder Tieren saugen.
Biologie und Lebensweise von Wanzen
"Auf der Mauer, auf der Lauer sitzt 'ne kleine Wanze…" Oder auch auf Bäumen, Büschen und Gräsern, auf der Wasseroberfläche sowie in Betten — Wanzen haben viele unterschiedliche Lebensräume. Allen gemeinsam (bis auf diejenigen, die im Wasser leben) ist aber, dass sie es am liebsten trocken und warm mögen. Diese Gegebenheiten sind optimal für die Fortpflanzung.
Fortpflanzung und Entwicklung
Zur Fortpflanzung lockt das Männchen das Weibchen geruchlich oder akustisch an. Nach der Paarung, die bei den einzelnen Wanzenarten sehr unterschiedlich erfolgt, legen die Weibchen mehrere Eier in Verstecken (beispielsweise an der Unterseite von Pflanzenblättern oder in kleinen Ritzen oder Spalten) ab. Einige wenige Arten bringen aber auch lebenden Nachwuchs zur Welt. Die Larven wachsen kontinuierlich über fünf Häutungen zum ausgewachsenen Tier heran. Bei den Bettwanze dauert die Entwicklung rund 30 bis 35 Tage,5 bei der marmorierten Baumwanze 1,5 bis 2 Monate.
Schon gewusst?
Die Weibchen pflanzen sich in heißen Sommern teilweise mehrfach fort, was die Wanzenpopulation sogar verdoppeln kann. Bemerkbar macht sich eine solche "Plage" meist erst im Herbst, wenn die kleinen Insekten ein heimeliges, warmes Winterquartier suchen, weil es ihnen draußen zu kalt wird. Sie krabbeln oder fliegen dann auch in Wohnungen, was beim Menschen auf wenig Begeisterung stößt. Die versteckte Lebensweise der Wanzen hat zu dem sprichwörtlichen Namen "Wanzen" für elektronische Abhörgeräte geführt.3
Ernährungsweise
Vor jeder Häutung ist ein Saugakt nötig, um das nächste Stadium zu erreichen. Wie bei den Menschen gibt es auch bei den Wanzen Fleischfresser, Vegetarier und Gemischtkostler. Die Rüsseltiere können allerdings nur Flüssignahrung zu sich nehmen. Die Fleischfresser unter den Wanzen beispielsweise stechen daher bei ihren Opfern (andere Insekten) erst mit dem Rüssel zu und spritzen dann eine Verdauungsflüssigkeit ein. Dadurch bildet sich ein Nahrungsbrei, den sie dann aufsaugen können. Wanzen sind allgemein sehr robust und überleben auch ohne Nahrung bis zu mehreren Wochen.1
Wanzen als Schädlinge: Was tun, wenn die Tiere Haus & Garten befallen?
Die meisten Wanzen sind für den Menschen völlig ungefährlich – sie führen ein vom Menschen weitgehend unbeobachtetes Dasein in natürlichen Lebensräumen. Wenn die Parasiten in Massen auftreten und den Garten oder sogar das Haus befallen, können sie jedoch manchmal auch zur Plage werden. Ganz besonders unangenehm sind Bettwanzen, da ihre Bisse stark juckende Quaddeln hinterlassen.
Wanzen an Pflanzen? Befall erkennen und bekämpfen
Wanzen, die sich von Pflanzensäften ernähren, werden unter dem Oberbegriff Blattwanzen zusammengefasst. Wenn es längere Zeit sehr trocken und heiß ist, vermehren sie sich besonders und können dann manchmal in größerer Zahl im heimischen Garten gesichtet werden – und das stößt bei Besitzern auf wenig Begeisterung, da diese meist Fressschäden hinterlassen.
- Welche Pflanzen sind gefährdet?
Blattwanzen befallen bevorzugt Obstarten wie Beeren, Äpfel und Birnen. Aber auch Gemüse wie Bohnen, Kartoffeln sowie Ziersträucher und Kübelpflanzen gehören zu ihren Wirtspflanzen. Vor allem Jungpflanzen können Schaden nehmen, wenn Sie zum Ziel der Insekten werden. - Wie lässt sich ein Pflanzenbefall erkennen?
Die Schädlinge hinterlassen kleine, oft bräunlich verfärbte Einstichstellen, stark befallene Blätter sind manchmal regelrecht zersiebt. Blüten und Früchte verkümmern. Einige Wanzen, wie die Beerenwanze geben beim Aussaugen ein stinkendes Sekret in die Früchte und machen sie so für Menschen ungenießbar. - Einem Wanzenbefall vorbeugen – geht das?
Schon im Frühjahr, wenn es wärmer wird, sollten Sie Ihre Pflanzen regelmäßig nach den Parasiten absuchen, einsammeln und "umquartieren", damit sie sich nicht weiter in Ihrem Garten vermehren. Auch regelmäßiges Gießen (sofern es die Pflanzen vertragen) ist eine gute Möglichkeit, um Wanzen abzuschrecken. Denn in feuchtem Boden fühlen sie sich nicht wohl. Und auch wer sich einen Gartenteich anlegt, wird weniger Probleme mit den Tierchen haben. Denn Frösche und Kröten sind natürliche Feinde, die die Blattwanzen zum Fressen gernhaben. - Wie können wir Wanzen loswerden?
Abschütteln und aufsammeln – was sehr einfach klingt, ist außerdem sehr effektiv. Tragen Sie dabei aber Handschuhe, da sie Schädlinge beim Anfassen ein unangenehm riechendes Sekret verteilen. Des Weiteren können Sie die Pflanzen mit NeemölAnzeige einsprühen, dadurch hören die Insekten auf zu fressen und sich fortzupflanzen. Ebenso eignet sich selbst hergestellte Seifenlauge (Mischung aus Wasser und herkömmlichem Spülmittel), die mehrmals täglich aufgesprüht werden sollte.
Achtung!
Chemische Mittel zur Bekämpfung der Wanzen stellen einen großen Eingriff in die Natur dar und können auch anderen Insekten schaden. Sie sollten daher immer die letzte Option sein.
Raus aus dem Haus! Wie wird man Wanzen wieder los?
Auf der Suche nach einem Platz zum Überwintern, dringen einige Wanzen (zum Beispiel die Feuerwanze oder Baumwanze) oftmals in Fenster und Türen ein und machen es sich auch in warmen Häusern gemütlich. Die Wanzen sind für den Menschen nicht gefährlich und richtet auch in den Wohnräumen keinen Schaden an – dennoch sind sie nicht die allzu beliebtesten Mitbewohner. Zum einen sondern einige Wanzen einen stinkenden Geruch ab, zum anderen machen sie sich manchmal über offenliegendes Obst her, wodurch es sich unansehnlich verfärben und verformen kann und ungenießbar wird.
Wer die Wanzenplage deswegen loswerden möchte, sollte keinesfalls versuchen, die Tierchen zu erschlagen. Fühlen sie sich bedroht oder sterben sie, geben sie ihr übelriechendes Sekret ab.
Besser sind dagegen folgende Tipps:
- Fangen Sie die Tierchen mit einem Glas und einem Stück Papier oder Pappe und tragen Sie sie dann vorsichtig nach außen in die Freiheit.
- Verschließen Sie Fenster und Türen, damit die Plagegeister erst gar nicht in die Wohnung gelangen. Zum Lüften sollten Sie das Licht ausschalten – denn durch die Lichtquelle werden neben Wanzen auch andere Insekten angelockt.
- Fliegengitter an den Fenstern sind ebenfalls eine gute Möglichkeit, um das Eindringen von Wanzen zu verhindern.
Gut zu wissen:
Spätestens im Frühling verlassen die Wanzen wieder ihr warmes Versteck und treten den Weg in die Freiheit von ganz allein an.
Sonderfall Bettwanzen: Vorsicht bissig!
Hierzulande am wohl unbeliebtesten sind die Bettwanzen, da ihre Bisse beim Menschen extremen Juckreiz auslösen. Haben sie es sich erstmal im Schlafzimmer gemütlich gemacht, sind sie nur schwer wieder loszubekommen. Zudem verströmen sie einen nach Bittermandel reichenden Duft, der von vielen Menschen als sehr unangenehm wahrgenommen wird.6
Tagsüber leben sie versteckt hinter Ritzen, unter Schränken oder der Matratze – erst nachts schleichen Sie sich hungrig aus dem Versteck auf der Suche nach einer Blutmahlzeit. Die gute Nachricht: Experten schätzen das Risiko einer Übertragung von Krankheitserregern als sehr gering ein. Allerdings wird ein Befall im Schlafgemacht oftmals mit Ekel verbunden und Bettwanzenbisse jucken sehr stark. Sie sind typischerweise in einer Reihe angeordnet, da Wanzen meist mehrmals beißen, bis sie ein geeignetes Blutgefäß gefunden haben. Zudem treten Hautreaktion oft erst nach einer Verzögerung von etwa einer Woche auf. Normalerweise verheilen die Bisse nach etwa 1 bis 2 Wochen.7
Die Bekämpfung der Blutsauger ist sehr aufwendig und in Eigenregie meist nicht erfolgreich. Es wird daher empfohlenen gleich einen erfahrenen Kammerjäger zu verständigen. Bisher haben sich zudem nur chemische Insektizide als wirksam erwiesen. Umso wichtiger ist es, die Anwendung einem Fachmann zu überlassen, um das Risiko für die eigene Gesundheit und die Umwelt möglichst gering zu halten.
Wanzen in der Medizin
Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts gingen Wissenschaftler noch davon aus, dass das Geschlecht bei Tieren und Menschen abhängig von äußeren Einflüssen wie beispielsweise der Temperatur ist. Dass das nicht so ist, wurde vor allem an der Untersuchung von Wanzen festgestellt. 1891 konnte der Zoologe Hermann Henking bei männlichen Feuerwanzen erstmal das X-Chromosom nachweisen.8
Auch in der Behandlung von Krankheiten gewinnen Wanzen zunehmend an Bedeutung. Die Tierchen haben kein Immunsystem mit Antikörper, wie der Mensch sie hat, sondern sogenannte Peptide. Das sind chemische Stoffe, die effektiv antibakteriell wirken. Daraus sollen Wirkstoffe entwickelt werden, die auch resistente (sehr widerstandsfähige) Bakterien abtöten. Da die Antibiotikaresistenzen zunehmen, könnte dies ein wichtiger Schritt für die Medizin sein.9