Häufig gestellte Fragen zu Hyalomma-Zecken


Wie gefährlich sind Hyalomma-Zecken?

Hyalomma-Zecken sind potenziell gefährlich, da sie Krankheiten wie das Krim-Kongo-Fieber und das Fleckfieber übertragen können. Diese Krankheiten können schwere Verläufe (Fieber, Schüttelfrost, Hautausschläge) haben, daher ist Vorsicht geboten, wenn man in Gebieten unterwegs ist, in denen Arten von Hyalomma-Zecken vorkommen.

Wie sehen Hyalomma-Zecken aus?

Hyalomma-Zecken sind größer als einheimische Zecken, haben charakteristische braun-gelb gestreifte, längere Beine sowie einen oft dunkel gefärbten Körper, was ihnen ein auffälliges Aussehen verleiht.

Wie groß sind Hyalomma-Zecken?

Hyalomma-Zecken können im ausgewachsenen Stadium bis zu 2 Zentimeter groß werden.1 Im Vergleich zu den heimischen Zeckenarten, die meist kleiner sind, fallen Hyalomma-Zecken durch ihre Größe deutlich auf und sind dadurch auch auf der Haut spürbar.

Wo in Deutschland gibt es Hyalomma-Zecken?

Hyalomma-Zecken bevorzugen einen trockenen und warmen Lebensraum. Daher wurden sie vor allem in den wärmeren Regionen Deutschlands gesichtet, insbesondere im Süden und Südwesten. Im Vergleich zu den heimischen Zeckenarten ist ihr Vorkommen jedoch gering.

Aussehen und Lebensweise der Hyalomma-Zecken


Bild zeigt Informationen zur Hyalomma-Zecke.

Die Zeckenart der Gattung Hyalomma ist anhand ihrer braun-gelb gestreiften Beine leicht von den einheimischen Arten — wie dem gemeinen Holzbock — zu unterscheiden. Außerdem ist sie deutlich größer als die einheimischen Holzbockarten und kann mit bis zu 2 Zentimetern Länge sogar dreimal so groß werden.1 Die beiden Unterarten, die bisher in Deutschland gefunden wurden, sind Hyalomma marginatum und Hyalomma rufipes.1 

Auch ihr Verhalten und ihre Geschwindigkeit unterscheiden sich deutlich von denen einheimischer Zecken. Hyalomma-Zecken verfolgen ihre Beute aktiv und werden daher auch als Jagdzecken bezeichnet. Die Riesenzecke kann Warmblüter aus bis zu 10 Metern Entfernung mit ihren Augen sehen oder mit chemischen Sinnen wahrnehmen.2 Im Gegensatz zu einheimischen Zecken, die mehrere Wochen auf einen Wirt warten, verfolgen die Jagdzecken ihre potenzielle Beute bis zu 100 Meter weit.2 Sie bevorzugen große Wirte wie Pferde, Rinder, Hunde und auch den Menschen.

Herkunft der Hyalomma-Zecke


Hyalomma-Zecken gehören zu den Arten, die Gebiete mit hohen Temperaturen und Trockenheit bevorzugen. Dazu gehören Gebiete in Nordafrika und Asien sowie im Mittelmeerraum und in Teilen Südosteuropas. Ihre Larven und Nymphen leben als Parasiten hauptsächlich auf Vögeln und kleinen Säugetieren. Aufgrund ihrer Fähigkeit, bis zu 28 Tage lang auf ihrem Wirten zu verbleiben, können diese Zeckenarten möglicherweise durch Zugvögel oder Viehtransporte nach Deutschland gelangen.2 

Hyalomma-Arten in Europa

Die Riesenzecke Hyalomma rufipes ist vor allem in Asien sowie in Regionen südlich der Sahara und am Roten Meer zu finden. Hyalomma marginatum hat sich inzwischen auch in Europa im südlichen Mittelmeerraum verbreitet. Aktuell wird aus der Provinz Triest in Norditalien von mehreren Funden berichtet.3

Breitet sich Hyalomma in Deutschland aus?


Zugegeben, die Wahrscheinlichkeit der Hyalomma-Zecke in Deutschland zu begegnen, ist eher gering. Trotz zunehmender Fälle ist nach wie vor unklar, ob sich die tropischen Zecken langfristig in Deutschland ansiedeln könnten.1 Eine entscheidende Frage der Forschung betrifft die Möglichkeit, dass sich aus eingeschleppten und heranwachsenden Zecken selbst eine stabile Population in Deutschland bildet. Dafür müssen allerdings verschiedene grundlegende Bedingungen erfüllt sein — darunter die Verfügbarkeit ausreichender männlicher und weiblicher Zecken, die sich gegenseitig finden und fortpflanzen können.2 Erst wenn die Zecken darin erfolgreich sind, sind sie einen bedeutenden Schritt weiter auf dem Weg zur Etablierung hierzulande.

Einen positiven Einfluss auf die Ausbreitung der Parasiten dürfte der Klimawandel haben: Mit der Zunahme trockener und heißer Sommer in Deutschland, verbessern sich kontinuierlich die Lebensbedingungen für Hyalomma-Zecken. Das könnte den Riesenzecken ermöglichen, auch den Winter bei uns zu überleben.  

Interessant!

Im Jahr 2018 wurde erstmals eine größere Anzahl dieser Tropenzecken in Deutschland (Süden und Südwesten) nachgewiesen. Ein gemeinsames Forschungsprojekt der Universität Hohenheim, der Tierärztlichen Hochschule Hannover und des Instituts für Mikrobiologie der Bundeswehr, dokumentierte 35 Funde der Riesenzecken (Hyalomma marginatum und Hyalomma rufipes).

Ausgewachsene Zecken wurden vor allem auf größeren Säugetieren wie Schafen oder Pferden gefunden, während Larven und Nymphen hauptsächlich auf Vögeln und kleinen Säugetieren vorkommen. Die Wissenschaft geht davon aus, dass sich die meisten adulten Zecken aus eingeschleppten Nymphen entwickeln und nicht aus einer eigenständigen Population.1,2

Ist die Hyalomma-Zecke gefährlich?


Ein Schild vor einem Wald weist auf die Gefahr von Zecken hin.

Der Zeckenstich der Hyalomma-Zecke stellt auch in Deutschland eine potenzielle Gefahr dar, da er sowohl das Krim-Kongo-Hämorrhagische-Fieber als auch das Fleckfieber überträgt. 

Folgende Symptome treten in Zusammenhang mit diesen Erkrankungen auf:4  

  • Das Fleckfieber beginnt mit starken Glieder- und Kopfschmerzen sowie einem starken Krankheitsgefühl mit Schüttelfrost und hohem Fieber (ab 39,1 Grad Celsius).5 Etwa eine Woche nach Krankheitsbeginn zeigt sich ein Hautausschlag an Rumpf, Armen und Beinen, während Handflächen und Fußsohlen meist frei von Hautirritationen bleiben. 
  • Das Krim-Kongo-Fieber, das durch Zeckenbisse übertragen wird, ist äußerst gefährlich. Es verursacht starkes Fieber (ab 39,1 Grad Celsius), Kopf- und Gliederschmerzen sowie einen Hautausschlag.5 Weitere Symptome umfassen Durchfall, Erbrechen und in schweren Fällen lebensbedrohliche Blutungen. 

Im April 2024 wurde in Spanien ein Fall von Krim-Kongo-Fieber gemeldet, der durch einen Zeckenstich verursacht wurde. In Deutschland wurden bei den Hyalomma-Zecken, die an das RKI gesendet wurden, keine Erreger des Virus gefunden.1 

Wie können Sie sich vor der Hyalomma-Zecke schützen?


Infobild zeigt Maßnahmen zum Schutz vor der Hyalomma-Zecke.

Die Größe der Hyalomma-Zecke hat für sie einen Nachteil: Im Gegensatz zu kleineren Zecken wie dem Gemeinen Holzbock ist sie auf der Haut spürbar, wenn sie darüber krabbelt.  

Trotzdem sollten einige Vorsichtsmaßnahmen beachtet werden: 

  • Bei Aktivitäten im Freien die Haut möglichst bedecken 
  • Meiden Sie hohe Gräser und Wiesen
  • Kontrollieren Sie sich selbst auf Zecken. Auch Tiere wie Pferde und Hunde sollten regelmäßig auf Zecken untersucht werden. 
  • Es stehen für Haustiere bereits Präparate gegen Zecken (Zeckenmittel) zur Verfügung, die ebenfalls gegen Hyalomma-Zecken wirken. Ihr Tierarzt kann Sie hierbei beraten. 

In Drogerien und Apotheken gibt es zudem Insekten- und Zeckenschutzmittel für den Menschen (zum Beispiel mit dem Wirkstoff Icaridin), meist in Sprayform, die das Risiko eines Zeckenstichs vermindern sollen.  

Nach einem Zeckenstich ist es wichtig, auf Krankheitszeichen zu achten. Ob die Zecke gefährliche Krankheitserreger übertragen hat, kann mithilfe eines Bluttests herausgefunden werden. Im Zweifelsfall sollten Betroffene immer einen Arzt aufsuchen, insbesondere um Symptome wie Rötung, Juckreiz, Fieber oder Schmerzen abklären zu lassen.  

Gut zu wissen!

Das Robert Koch-Institut (RKI) in Deutschland spielt eine zentrale Rolle bei der Überwachung und Erforschung von Infektionskrankheiten, einschließlich der Verbreitung und der Auswirkungen von Zecken und deren potenziellen Krankheitserregern. Wenn Sie eine Hyalomma-Zecke finden, wird empfohlen, diese dem RKI zu melden. Dies geschieht normalerweise über lokale Gesundheitsämter oder direkt über die Webseite des RKI. Auch besteht die Möglichkeit, die Zecke an das Robert-Koch-Institut zu senden.

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Stephanie Letz Schon früh schrieb Stephanie Letz gerne an eigenen Texten. Später weckte die langjährige Arbeit in der Radiologie ihr Interesse für die Medizin und Gesundheitsthemen. Um die Leidenschaft aus der Kindheit damit zu verknüpfen, entschied sie sich für ein Journalismus-Studium mit dem Schwerpunkt Medizin und Biowissenschaft an der Hochschule Ansbach. Stephanie Letz Autorin kanyo® mehr erfahren
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