Häufig gestellte Fragen zu Bienen- und Wespenstichen


Wann kommt es zu einem Bienen- oder Wespenstich?

Eine Biene oder Wespe sticht, wenn sie sich bedroht fühlt. Dies kann in der Nähe von Nestern der Fall sein oder wenn das Insekt durch Schlagen oder Quetschen in Gefahr gerät.

Was hat mich gestochen — eine Biene oder eine Wespe?

Beim Bienenstich bleibt der Stachel in den meisten Fällen in der Haut stecken. Wespen hingegen können ihren Stachel aus der Wunde zurückziehen, weshalb üblicherweise kein Stachel an der Einstichstelle zu finden ist.

Wie werden Bienen- und Wespenstiche behandelt?

Bei einem Bienenstich entfernen Sie den Stachel vorsichtig. Anschließend heißt es: Die betroffene Stelle kühlen und gegebenenfalls einen Stichheiler verwenden. Mitunter lässt sich durch das Hochlegen des betroffenen Bereiches, etwa Arm oder Bein, das Ausmaß der Schwellung etwas begrenzen. 

Wie kann Wespen- und Bienenstichen vorgebeugt werden?

Vor allem hilft es, Lebensmittel abzudecken und sie nicht im Freien stehenzulassen, um Wespen und Bienen nicht anzulocken. Auch Mückengitter halten sie aus Wohnräumen fern. Außerdem dienen zur Vertreibung Hausmittel wie eine halbe Zitrone oder Limette mit eingesteckten Duftnelken, ätherische Öle, der Geruch von Basilikum und Knoblauch oder das Vermeiden von bunter Kleidung und Parfüm.

Typische Symptome bei einem Bienen- oder Wespenstich


An der Stelle des Stichs breitet sich akut ein brennender Schmerz aus. Es bildet sich eine Rötung sowie eine Schwellung. Meist ist diese kleiner als 10 Zentimeter im Durchmesser und klingt innerhalb eines Tages deutlich ab.1 

Einige der Betroffenen reagieren — vermutlich allergisch bedingt — mit einer schwereren örtlichen Reaktion: In diesem Fall ist die Schwellung größer, bleibt über mehrere Tage bestehen und ist unter Umständen Auslöser einer nichtinfektiösen Lymphangitis (entzündete Lymphbahnen).1 Dies wiederum zeigt sich bei den Betroffenen häufig in Form eines roten Streifens, der von der Einstichstelle Richtung lokaler Lymphknoten zieht (wird irrtümlicherweise oft für das Anzeichen einer Blutvergiftung gehalten). 

Aber auch Allgemeinbeschwerden wie Krankheitsgefühl, Fieber und Schüttelfrost sind bei Bienen- und Wespenstichen denkbar.

Lebensgefahr bei Stich in Mund oder Hals!

Egal, ob allergisch gegen Insektengift oder nicht – bei einem Stich im Mund- oder Halsbereich kann die gestochene Person in Lebensgefahr geraten. Der Grund: Die Ausbreitung der lokalen Schwellungen auf Stimmlippenapparat und Luftröhre kann zu verengten Atemwegen und somit zu erheblicher Atemnot und der Gefahr des Erstickens führen. Rufen Sie in einem solchen Fall den Notruf 112.

Bienen- und Wespenstiche: Behandlung


Im Gegensatz zum Stich einer Wespe bleibt bei einem Bienenstich der Stachel mitsamt seiner Widerhaken meist in der Haut stecken. Zuallererst gilt es also, den Stachel zu entfernen. Bestenfalls jedoch ohne dabei die Giftblase zu zerdrücken, die zum Stachelapparat der Biene gehört, sonst gelangt noch mehr Gift unter die Haut. Um dies zu vermeiden, ziehen Sie den Stachel nicht mit Ihren Fingern heraus, sondern schnippen Sie ihn mit dem Fingernagel weg. Alternativ können Sie mit einer Karte oder der stumpfen Seite eines Messers horizontal über die Haut im Bereich der Einstichstelle schaben, um so den Stachel zu entfernen.

Wie kann man Bienen und Wespen unterscheiden?

Bienen sind in ihrem Aussehen eher dicklich und massig, bräunlich-orange mit schwarzen Streifen und sichtbar behaart. Wespen hingegen besitzen eine sehr klar abgegrenzte, schwarz-gelb gestreifte Musterung, haben keine Behaarung und eine deutliche Unterbrechung zwischen Vorder- und Hinterleib („Wespentaille“).

Bei Bienen- und Wespenstichen gilt gleichermaßen: Kühlen Sie den Stich sofort! Das lindert die Schwellung und den Schmerz. Geeignet sind dafür beispielsweise: 

  • Kühlkompressen  
  • kühlende Gels (aus der Apotheke) 
  • ein feuchtes Tuch  
  • Hausmittel wie Quarkwickel  
  • rohe Zwiebeln 

Lassen Sie den Quarkwickel auf der Einstichstelle, bis er angetrocknet ist und heben Sie ihn dann vorsichtig ab. Die rohe Zwiebel schneiden Sie auseinander und massieren den Zwiebelsaft für wenige Minuten in die betroffene Stelle ein. Neben dem kühlenden Effekt bindet der Saft der Zwiebel das Insektengift, hilft, den Juckreiz zu stillen, und wirkt abschwellend.2 

Sie können auch einen sogenannten Stichheiler nutzen, mit dem sich Bienen- und Wespenstiche äußerlich behandeln lassen. Die Kontaktfläche des Stichheilers wird am Ort des Einstichs platziert und anschließend einige Sekunden lang auf 50 Grad Celsius erhitzt.3 Die Hitze bewirkt unter anderem, dass die Eiweiße des Insektengifts zerfallen. Das wiederum vermindert die Abwehrreaktion des Körpers auf den Stich und reduziert damit Symptome wie beispielsweise Juckreiz. 

Warum sterben Bienen nach einem Stich?


Durch die Widerhaken am Stachelder Biene bleibt dieser nach dem Stich häufig sehr fest in der Haut stecken. Fliegt die Biene wieder los, wird der Stachel in den meisten Fällen — gemeinsam mit einem Teil ihres Hinterleibs — ausgerissen. Dadurch trägt sie eine große Wunde davon und stirbt oftmals nach wenigen Tagen. Wespen hingegen können im Falle eines Stiches den Stachel wieder aus der menschlichen Haut herausziehen, da dieser mit einer stärkeren Muskulatur am Wespenkörper verankert ist.

Ist ein Bienen- oder Wespenstich schlimmer?

Eines ist klar: Schmerzhaft ist beides. Was sich jedoch unterscheidet, ist die Giftmenge. Eine Biene gibt beim Stich bis zu 140 Mikrogramm Gift ab, eine Wespe maximal 3 Mikrogramm.3  Da die Wespe ihr Gift potenziell für mehrere Stiche vorgesehen hat, die Biene hingegen nur einmal zusticht, gelangt beim Bienenstich eine größere Menge Gift unter die Haut. Dies kann daher potenziell größere Schmerzen verursachen.

Bienen- und Wespengiftallergie — Symptome und Erste Hilfe


Bei einer Allergie gegen Insektengifte können massive lokale, oft tagelang bestehende Schwellungen auftreten. Innerhalb kurzer Zeit sind ebenso weitere allergische Reaktionen charakteristisch. Dabei können unter anderem folgende Symptome auftreten: 

  • Juckreiz 
  • Quaddeln 
  • Probleme im Verdauungstrakt (etwa Krämpfe, Übelkeit) 

In schweren Fällen sind manche Giftkomponenten imstande weitere Allergiesymptome wie die Folgenden auszulösen: 

  • Blutdruckabfall 
  • Tachykardie (gesteigerte Herzfrequenz) 
  • Fieber  
  • Atembeschwerden 

Einige der Symptome weisen mitunter auf einen lebensbedrohlichen anaphylaktischen Schock (Kreislaufversagen) hin (auch Anaphylaxie genannt). Wenn Sie beobachten, dass jemand eine (systemische) allergische Reaktion — also ohne zwingenden örtlichen Zusammenhang zur Stichstelle — mit schweren Symptomen wie Atemnot, Juckreiz, Übelkeit, Schwellungen oder Quaddeln am ganzen Körper erleidet, wählen Sie den Notruf 112

Ebenso sind die folgenden Situationen ein Fall für die Notrufnummer 112: 

  • Das Insekt hat in den Mund, Hals oder direkt ins Auge gestochen. 
  • Die Person erleidet eine sehr große Anzahl an Stichen. 

Bei letzterem kann es sehr selten zu schweren Komplikationen kommen, zum Beispiel zu Rhabdomyolyse (Gewebezerfall von Muskulatur) oder Hämolyse (Auflösung roter Blutkörperchen).3 

Immer im Gepäck: Das Notfallset bei Allergie


Allergiker sollten im Sommer immer an ihre Notfallmedikamente denken, die im Falle eines Bienen- oder Wespenstichs allergische Symptome lindern und ein akutes Kreislaufversagen verhindern. Im Notfallset enthalten sind unter anderem 

  • ein schnell wirksames Antihistaminikum in Tabletten- oder Tropfenform (abschwellend), 
  • ein Kortisonpräparat (abschwellend) sowie 
  • bei sehr schwerwiegenden Symptomen ein Adrenalin-Autoinjektor (kreislaufstabilisierend). 

Generell gilt: Kamen Notfallmedikamente zum Einsatz, sollten Insektenstich-Allergiker einen Arzt aufsuchen — auch, wenn der Kreislauf stabil ist und sich das Allgemeinbefinden bessert. Der Grund: Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass es zu zeitverzögerten Allergiereaktionen kommt. 

Krankheiten infolge eines Bienen- oder Wespenstichs?


Eine durch Bienen- oder Wespenstiche verursachte Krankheitsübertragung ist eher selten. Dazu müsste sich die Biene oder Wespe zuvor auf infektiösem Material aufgehalten und dadurch Erreger verschleppt haben, die in Ausnahmefällen in die Einstichstelle gelangen. Eine größere Gefahr geht von dem Gift selbst aus, welches durch Bienenstiche oder Wespenstiche in den Körper gelangt – vor allem für den kleinen Prozentsatz an Menschen, die allergische, teils schwere Reaktionen auf den Stich zeigen. Im Idealfall lässt sich durch einige Maßnahmen vermeiden, von Bienen oder Wespen gestochen zu werden.  

Tipps und Hausmittel zur Vorbeugung von Wespenstichen & Bienenstichen


Grundsätzlich haben Wespen und Bienen auch an unseren Nahrungsmitteln Interesse. Es hilft also, Getränke und Speisen immer abzudecken und sie nicht im Freien offen stehen zu lassen. Kindern können Sie im Sommer einen Strohhalm für ihr Getränk geben.  

Sollten Sie im Sommer etwas Süßes verschütten, wie zum Beispiel Limonade, waschen Sie es mit viel Wasser weg. Die Wespen und Bienen sammeln sich sonst an der "süßen Pfütze". Generell gilt: Seien Sie vorsichtig beim Essen und Trinken, denn Stiche in den Mund oder Hals sind sehr gefährlich! 

Ein Fall für den Profi — Bienen- und Wespennester entfernen

Sollten Sie bei sich zu Hause ein Wespen- oder Bienennest entdecken, rufen Sie einen professionellen Imker, einen Schädlingsexperten oder das Amt für Natur- und Umweltschutz. Legen Sie auf keinen Fall selbst Hand an! Einerseits besteht eine Gefahr von Stichen durch möglicherweise aggressive Tiere, und andererseits stehen einige Arten unter Natur- oder Artenschutz. Für das Entfernen von Nestern sind empfindliche Geldstrafen möglich.

Sollten Sie in einer Gegend leben, in der viele Bienen und Wespen sind, lohnt sich auch das Anbringen von Mückengittern. Das hilft auch gegen Bremsenstiche und Mückenstiche. Diese Gitter können vor dem Fenster angebracht werden und halten somit die ungewünschten Besucher ab. 

Zitrusfrüchte mit Nelken zum Vorbeugen gegen Wespen und ihre Stiche.

Darüber hinaus gibt es auch eine Reihe von Hausmitteln, die zum Vertreiben von Wespen und Bienen geeignet sind: 

  • Halbe Zitrone oder Limette mit Duftnelken: Für Wespen und Bienen ist der Duft von Zitrusfrüchten und Nelken unangenehm. Legen Sie daher aufgeschnittene Limetten oder Zitronen aus und stecken Sie Nelken in das Fruchtfleisch, um Wespen oder Bienen zu vertreiben. 
  • Ätherische Öle: Beispielsweise Citronella-, Nelken- oder Teebaum-Öl soll Bienen und Wespen fernhalten. Entzünden Sie dafür etwa Duftkerzen mit den enthaltenen Ölen oder geben Sie das Öl in einen Diffusor. 
  • Sprühflasche mit Wasser: Wenn Wespen oder Bienen vom fein zerstäubten Wasser getroffen werden, halten sie es für Regen und ziehen sich in einen Unterschlupf zurück.  
  • Basilikum und Knoblauch: Genau wie Zitrus- oder Nelkenduft, können Bienen und Wespen auch den Geruch von Knoblauch oder Basilikum nicht ausstehen. Pflanzen Sie zur Abwehr beispielsweise Basilikum auf ihrem Balkon oder im Garten. Solange Sie der Knoblauchgeruch selbst nicht stört, können Sie ebenso aufgeschnittenen Knoblauch auf einen kleinen Teller legen, um die fliegenden Besucher loszuwerden. 
  • Bunte Kleidung und Parfüm vermeiden: Besonders farbenfrohe Klamotten und süßlicher Parfüm-Geruch wirken auf Wespen und Bienen sehr interessant und locken diese tendenziell an. Versuchen Sie bei hohem Bienen- und Wespenaufkommen, so gut es geht auf beides zu verzichten. 

Auch das Verbrennen von Kaffeepulver oder Räucherstäbchen werden mitunter als Maßnahmen zur Vertreibung von Wespen und Bienen aufgeführt. Zwar ist der Rauch für die fliegenden Gäste unangenehm, oftmals wird er aber einfach umflogen, um zu den begehrten Lebensmitteln zu gelangen. Aus diesem Grund sind diese Hausmittel nur bedingt zu empfehlen. 

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Julia Lindert Die Ressortjournalistin Julia Lindert spezialisierte sich während ihres Studiums auf die Themenfelder Medizin und Biowissenschaften. Medizinische Sachverhalte in verständlicher Sprache zu formulieren, ist das, was sie an ihrer Arbeit besonders mag. Ihr Credo in Bezug auf Krankheitsbilder und Therapiemöglichkeiten: Nichts beschönigen, aber auch keine unnötigen Ängste schüren. Julia Lindert Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
Jan Zimmermann Egal ob Video, Foto oder Text – Hauptsache die Kreativität kommt nicht zu kurz. Noch während seines Masterstudiums der Medienwissenschaften und der Arbeit als Multimedia Content Creator in München, entwickelte Jan Zimmermann eine Passion für das Schreiben. Seit 2018 lebt er diese als Medizinredakteur bei kanyo® aus. Jan Zimmermann Medizinredakteur und Medienwissenschaftler kanyo® mehr erfahren
Quellen anzeigen
  • 1 Przybilla, Bernhard / Ruëff, Franziska: Insektenstiche. Klinisches Bild und Management. URL: https://www.aerzteblatt.de/archiv/124322/Insektenstiche - Stand (04.05.2023).
  • 2 Bühring, Ursel / Ell-Beiser, Helga / Girsch, Michaela: Heilpflanzen in der Kinderheilkunde. Das Praxis-Lehrbuch. Stuttgart: Haug 22013. S. 294.
  • 3 Bender, A. et. al.: Kurzlehrbuch Neurologie. München: Elsevier 32018. S. 44.