
Sprach-Wirrwarr rund um die Schnaken: Wer ist wer?
Schnaken haben ein Problem – und zwar ein Mundartproblem. Denn in einigen Regionen Deutschlands, insbesondere in Süddeutschland, wird ihr Name für die weitaus unbeliebteren Artgenossen – die Stechmücken (Culicidae) – verwendet. Und dann gibt es wiederum Gegenden, in denen die Schnake auch Schneider genannt, oder die Stubenfliege als Mücke bezeichnet wird. Das kann schnell verwirren.
Wer ist denn nun wer?
Schnake (Tipulidae):
- umgangssprachlich auch „Schneider“
- großer schlanker Körper
- sehr lange, dünne Beine
- fliegt langsam und unbeholfen
- kann nicht stechen
- wird oft mit Stechmücken verwechselt
Stechmücke (Culicidae):
- kleine, zarte Körper
- sehr lange, dünne Beine
- schmale Flügel
- fliegen meist lautlos oder summen leise
- befruchtete Weibchen stechen und saugen Blut
Stubenfliege (Musca domestica):
- kompakter Körper, oft rundlich
- kurze Beine
- bewegt sich schnell, ruckartig
- Saugrüssel, kann nicht stechen
Die vielen Namen der Schnaken
Schnaken heißen nicht überall in Deutschland „Schnaken“. Vielleicht kennen Sie die Fluginsekten auch unter folgenden Namen: Langbeinmücken, Mückenhengste, Schuster, Schnegger, Slak, Schnok, Amel, Emel, Hemel, Fräter oder Sappen.
Können Schnaken (Tipulidae) stechen?
Noch immer hält sich die weitverbreitete Meinung, dass Schnaken (Schneider) stechen. Doch sie haben nur schwach ausgebildete Mundwerkzeuge, mit denen sie die menschliche Haut nicht durchdringen können. Sie nehmen damit nur Flüssigkeiten wie Nektar oder Wasser auf, kein Blut – das heißt, Schnaken stechen nicht. Trotz allem gibt es Momente, in denen sie stören.
Zum Beispiel treten Schnaken beziehungsweise Schneider häufig in Schwärmen auf und gelangen so massenweise in Wohnungen. Als Schutz vor einer Schnaken-Invasion empfiehlt es sich deshalb:
- Lichtquellen bei geöffnetem Fenster zu meiden.
- Fenster- oder Fliegengitter anzubringen.
- Türen und Fenster möglichst geschlossen zu halten.
- Ventilatoren zu nutzen.
Wer auch beim Spazierengehen den Kontakt mit den Schneidern verhindern möchte, sollte feuchte Gebiete (den bevorzugten Lebensraum von Insekten wie Schneidern und Stechmücken) meiden und Mückenabwehrmittel auftragen.
Schnaken (Schneider) – Merkmale, Lebensweise und Verbreitung
Schnaken (Tipulidae) sind Fluginsekten, die zur Ordnung der Zweiflügler gehören. Des Weiteren werden sie den Mücken zugerechnet, wobei diese Klassifizierung noch nicht abschließend geklärt ist. Insgesamt wurden auf der Welt mehr als 4.000 Schnaken-Arten beobachtet. Davon kommen etwa 140 in Deutschland vor.1 Bekannte Arten sind beispielsweise die Wiesenschnaken, Sumpfschnaken und Kohlschnaken.
Die Schneider, wie die Schnaken noch genannt werden, tauchen bei uns im Sommer insbesondere in kleinen Schwärmen während der Abendstunden auf. Sie werden von Licht angelockt und verirren sich dadurch manchmal in Häuser, wo sie sich bevorzugt im Keller, an Fenstern oder bei Pflanzen aufhalten.
Die Zweiflügler erreichen eine Körperlänge von bis zu vier Zentimetern und lassen sich vor allem an ihrem graubraunen Körper, ihren schmalen länglichen Flügeln und ihren 6 sehr langen, dünnen Beinen erkennen.2 Hin und wieder werden sie deswegen auch als eine Art „fliegender Weberknecht“ wahrgenommen, doch ein Weberknecht hat keine Flügel und insgesamt 8 Beine, da er zu den Spinnentieren gehört.
Unmittelbar nach dem Schlüpfen können sich die Schnaken bereits paaren; das Weibchen legt seine Eier meist in feuchter oder schlammiger Erde sowie in morschem Holz ab. Aus diesen Eiern entstehen nach kurzer Zeit graubraune Larven, die sich von Pflanzen ernähren. Da sie mitunter die Wurzeln von Pflanzen anfressen können und diese dadurch schädigen, sind sie in Gemüsebeeten und Rasenflächen nicht sonderlich beliebt.
Nach vier Stadien, die die Larven durchlaufen, verpuppen sie sich.3 Danach schlüpft ein geschlechtsreifes Insekt. Viele Schnakenarten überwintern aber auch als Puppe und schlüpfen erst danach aus ihrem Gehäuse. Die Lebensdauer der Schnake beträgt etwa 2 bis 6 Monate.4
Schnaken: Nützlich für die Natur
Tiere wie die Schnake spielen eine wichtige Rolle im Ökosystem, da sie sowohl als Larven wie auch als erwachsene Insekten als Nahrung für beispielsweise Vögel, Amphibien, Spinnen und Fledermäuse dienen. Ihre Larven, die im Boden leben, helfen bei der Zersetzung organischer Materialien und lockern die Erde auf, was die Bodenqualität verbessert.
Häufig gestellte Fragen zu Schnaken (Schneidern)
Nein, Stechmücken und Schnaken sind nicht dasselbe. Stechmücken sind klein und stechen, während Schnaken (auch: Schneider) größer sind, lange Beine haben und nicht stechen können. Die Verwechslung kommt vor allem durch den regionalen Sprachgebrauch, da „Schnake“ in einigen Gegenden (vor allem im Süden Deutschlands) fälschlicherweise als Synonym für „Stechmücke“ verwendet wird.
Ja, Schneider ist ein anderer Begriff für Schnake. Besonders in Süddeutschland und Österreich wird der Name „Schneider“ verwendet. Die Zweiflügler werden bis zu 4 Zentimeter groß, haben lange Beine und sind harmlos, da sie nicht stechen.2
Nein, Schnaken (auch „Schneider“ genannt) können nicht stechen. Sie haben nur schwach ausgebildete Mundwerkzeuge und ernähren sich vor allem von Pflanzensäften. In einigen Regionen werden jedoch auch die Blut saugenden weiblichen Stechmücken fälschlicherweise als „Schnaken“ bezeichnet.
Schnaken stechen nicht, daher benötigt man keine speziellen Abwehrmaßnahmen gegen sie – im Gegensatz zu Stechmücken. Allgemein kann es aber helfen, Fliegengitter zu nutzen. Gegen Stechmücken können beispielsweise auch ätherische Öle wie Lavendel, Zitronengras oder Teebaumöl wirken.