
Hirschlausfliege: Aussehen, Vorkommen und Verbreitung
Die Hirschlausfliege gehört zur Familie der sogenannten Lausfliegen (Hippoboscidae) und hat eine eher unauffällige Erscheinung. Ihr Körper ist etwa einen halben Zentimeter groß, rot-braun bis schwarz gefärbt und flach.1 Ihre sechs Beine sind im Vergleich zum Körper eher kurz und dick. Bezüglich der Flügel gibt es eine Besonderheit: Üblicherweise sind Hirschlausfliegen im Schwarm unterwegs und bewegen sich in dieser Zeit fliegend fort — sobald die Weibchen jedoch einen Wirt erreichen, können sie ihre Flügel abwerfen, um in Fell oder Haaren besser an auch unzugängliche Stellen zu gelangen. Demnach treten Hirschlausfliegen sowohl mit als auch ohne Flügel in Erscheinung. Hat die Hirschlausfliege ihre Flügel bereits abgeworfen, besteht eine gewisse Ähnlichkeit zu Zecken, weshalb es oftmals zu Verwechslungen kommt.
Ihr Lebensraum sind vor allem Wälder und Waldränder in gemäßigtem Klima — also beispielsweise Deutschland beziehungsweise Europa, Nord- oder Mittelasien. In diesen Regionen suchen sie sich ihre Wirte meist unter Wildtieren. Dazu zählen unter anderem:
- Rehe
- Hirsche
- Wildschweine
- Dachse
- Füchse
Allerdings gehören neben wilden Tieren mitunter auch Haustiere wie Hunde oder Pferde zu den potenziellen Zielen der Hirschlausfliege. Auch wenn Menschen nicht zu den primären Wirten gehören, können sie dennoch von Hirschlausfliegen befallen werden. Dabei landen sie besonders gerne auf Hals oder Nacken, um dann möglichst schnell in die Haare auf dem Kopf zu gelangen.
Hirschlausfliege: Besonders unangenehm für Tiere
Für Menschen bleibt ein Stich der Hirschlausfliege oft unbemerkt und sorgt üblicherweise nicht für Schmerzen — anders ist das für Tiere (wie etwa Hunde). Für sie können Stiche der Hirschlausfliege sehr schmerzhaft sein. Mitunter reagieren sie, aufgrund der für sie unklaren Schmerzherkunft, panisch auf einen Stich.
Hirschlausfliegen saugen bis zu 20 Minuten lang das Blut des Wirts und beißen in dieser Zeit gegebenenfalls mehrfach zu — zudem vermuten Tierärzte, dass das Bakterium „Bartonella schoenbuchensis“ hinter den Schmerzen steckt.1 Sind beispielsweise Hunde oder Pferde erst gebissen worden, entwickeln sich nicht selten eitrige Hautentzündungen mit Quaddeln. Ob das Bakterium auf Menschen übertragbar ist, ist — aufgrund einer zu geringen Datenlage — wissenschaftlich bislang nicht eindeutig geklärt.1
Symptome nach dem Stich der Hirschlausfliege
Während beispielsweise Zecken eher unbehaarte Körperstellen ansteuern, suchen Hirschlausfliegen bevorzugt Fell oder haarige Areale (etwa die Mähne beim Pferd) auf. Beim Menschen sind sie daher — neben dem Hals und Nacken — insbesondere auf der Kopfhaut zu finden. An Extremitäten wie Armen oder Beinen landen sie eher selten. Zu den typischen Symptomen, die infolge eines Stichs der Hirschlausfliege entstehen können, zählen beispielsweise:
- Jucken
- Rötungen der Haut
- Eiterbildung am Einstich
In Einzelfällen berichten Betroffene von Hautausschlägen mit Pusteln beziehungsweise Entzündungen des Hautareals — letztere entstehen vor allem dann, wenn Bakterien in die Wunde eindringen konnten. Normalerweise ist der Stich der Hirschlausfliege nicht ernsthaft gefährlich für den Menschen, sollten Sie sich dennoch ungewöhnlich abgeschlagen fühlen oder Fieber entwickeln (ab 38,1 Grad Celsius), ist ein Besuch beim Allgemeinarzt oder Dermatologen (Facharzt für Hautgesundheit) empfehlenswert.2
Behandlung: Was tun beim Stich einer Hirschlausfliege?
Wenn Sie von einer Hirschlausfliege gestochen wurden, ist es relevant, die Haare der betroffenen Person nach der Hirschlausfliege zu durchsuchen und diese zu entfernen. Dies gelingt beispielsweise mit einem (Floh- oder Nissen-) Kamm oder unter fließendem Wasser. Gerne verstecken sich die kleinen Fliegen nämlich in den Haaren und stechen im Laufe der Zeit immer wieder zu.
Darüber hinaus gibt es eine Reihe von Maßnahmen, die Sie durchführen können, um die Wahrscheinlichkeit für mögliche Beschwerden oder Komplikationen zu verringern. Unter anderem zählen dazu:
- Desinfizieren der Bissstelle
- Kühlen mit Eis oder Kühlpads
- Kratzen vermeiden
In der Regel ist ein Arztbesuch nach einem Stich der Hirschlausfliege nicht zwingend erforderlich — sollten jedoch beispielsweise Entzündungen, allergische Reaktionen oder andere Beschwerden entstehen, ist es durchaus ratsam den Allgemeinarzt zu konsultieren.
Kann man Stichen der Hirschlausfliege vorbeugen?
Grundsätzlich gibt es keine Garantie, die kleinen Plagegeister vollständig von sich fernzuhalten — vor allem dann, wenn Sie häufig in der Natur unterwegs sind. Dennoch können Sie ein paar Tipps ausprobieren, um zumindest die Chance zu verringern, von einer Hirschlausfliege gestochen zu werden. Mitunter zählen dazu:
- Tragen von langer Kleidung, Kapuzen und Halstüchern in der Nähe des Waldes
- Einsprühen mit (Multi-) Insektenschutzspray zur Abwehr von Parasiten
- Meiden von bekannten Orten von Hirschlausfliegen (die Insekten sind üblicherweise ortstreu, wodurch sie relativ leicht zu umlaufen sind)
Darüber hinaus sollten Sie Ihren Körper nach jedem ausgiebigen Spaziergang im Grünen ohnehin nach Parasiten absuchen, vor allem in der Zeckensaison — hierbei ist es empfehlenswert, die Suche insbesondere auch auf die Haare am Kopf zu erweitern, um die Fliegen ausfindig zu machen. Idealerweise lassen Sie sich dabei von einer anderen Person in Ihrem Umfeld helfen.
Häufig gestellte Fragen zur Hirschlausfliege
Zur Behandlung des Stichs einer Hirschlausfliege ist es hilfreich, die Einstichstelle zu desinfizieren, den Bereich mit einem Kühlpack zu kühlen und auf das Kratzen bei Juckreiz so gut es geht zu verzichten — schnell gelangen dabei nämlich Keime in die kleine Wunde, wodurch möglicherweise Entzündungen entstehen können.
Üblicherweise stellt die Hirschlausfliege keine Gefahr für den Menschen dar. Zwar haben Wissenschaftler den Verdacht, dass sie das Bakterium „Bartonella schoenbuchensis“ übertragen können — bei Tieren ist das möglich — jedoch gibt es für den Nachweis einer Übertragung auf den Menschen derzeit keine hinreichende Datenlage. Auch ob und inwiefern das Bakterium beim Menschen zu Beschwerden führen kann, ist derzeit nicht belegt.
Hirschlausfliegen sind vergleichsweise einfach mit einem (Floh- oder Nissen-) Kamm aus den Haaren auszukämmen oder unter fließendem Wasser auszuspülen. Da sich die Fliegen kaum oder nur wenig an der Kopfhaut festhalten können (etwa im Gegensatz zu Zecken), werden Sie die kleinen Krabbler auf diese Weise schnell wieder los.
Zur Vorbeugung des Stichs einer Hirschlausfliege ist es ratsam, lange Kleidung, Kapuzen oder Halstücher zu tragen, wenn Sie sich im Wald oder am Waldrand aufhalten. Ebenso kann das Einsprühen mit Insektenschutzspray helfen, Hirschlausfliegen abzuhalten. Sind Ihnen bereits Hirschlausfliegen begegnet, ist es empfehlenswert, diese Orte zu meiden — Hirschlausfliegen sind im Schwarm in der Regel ortstreu, weshalb sie relativ leicht zu umlaufen sind.