Häufig gestellte Fragen zu FSME-Risikogebieten


Wo liegen die FSME-Risikogebiete in Deutschland?

Vor allem in Bayern, Baden-Württemberg, Mittel- und Südhessen, südöstlichen Teilen Thüringens und Sachsen besteht das Risiko, auf Zecken mit FSME zu treffen. Einzelne Risikogebiete sind außerdem im Saarland, Rheinland-Pfalz und Niedersachsen sowie kleinerern (Land-)Kreisen vorzufinden.

Gibt es FSME-Risikogebiete außerhalb von Deutschland?

Neben Deutschland gibt es in etwa 25 weiteren europäischen Ländern FSME-Risikogebiete. Unter anderem zählen dazu Länder wie Litauen, Estland, Lettland, Schweden, Finnland, Norwegen oder die Slowakei. Möchten Sie in eines der betroffenen Länder reisen, informieren Sie sich vorab beim Auswärtigen Amt über bestehende Infektionsrisiken mit dem FSME-Virus und Empfehlungen zur Vorsorge.

Sind FSME-Risikogebiete gleichzeitig die Lebensräume von Zecken?

Die häufige Annahme, dass FSME-Risikogebiete auch die ausschließlichen Lebensräume von Zecken sind, ist leider falsch. Vielmehr gibt es Zecken in ganz Deutschland. Auch über die Gefährlichkeit oder Häufigkeit von Zecken sagen die entsprechenden FSME-Gebiete nichts aus. Sie geben lediglich einen Hinweis darauf, dass die dort lebenden Zecken vermehrt mit dem FSME-Virus infiziert sind.

Kurz vorab: Was ist FSME und wie äußert sich eine Infektion?


Hinter der Bezeichnung Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) verbirgt sich eine Erkrankung, die eine Entzündung des Gehirns, der Hirnhäute oder des Rückenmarks zur Folge haben kann. Sie wird durch Viren (Flaviviren aus der Familie der Flaviviridae) hervorgerufen.

Üblicherweise gelangen die Erreger durch den Stich einer infizierten Zecke in die menschliche Blutbahn, von wo sie allerdings nicht an andere Menschen weitergegeben werden können. In sehr seltenen Fällen kann auch der Verzehr von roher Ziegen- oder Schafsmilch ein Infektionsweg sein.  

Die Krankheit selbst äußert sich in der Regel zunächst durch unspezifische und grippeähnliche Symptome, wie etwa Kopf- und Gliederschmerzen oder Fieber.

Oftmals folgt darauf eine Besserung beziehungsweise eine symptomfreie Phase, die bei schweren Verläufen in eine Entzündung des Gehirns oder Rückenmarks sowie in daraus resultierende neurologische Auffälligkeiten mündet. Das heißt beispielsweise  

  • Bewusstseinsstörungen,  
  • Übelkeit,  
  • Krampfanfälle oder  
  • Lähmungen  

können auftreten. Der größte Anteil von Infektionen mit dem FSME-Virus (etwa 70 bis 95 Prozent) verläuft jedoch ohne schwere Symptome und die zweite Phase mit den neurologischen Symptomen bleibt aus.1  

Wo liegen die FSME-Risikogebiete in Deutschland?


Deutschlandkarte mit rot markierten FSME-Risikogebieten

Laut dem sogenannten epidemiologischen Bulletin des Robert-Koch-Instituts (RKI) — welches mehrmals jährlich aktualisiert und veröffentlicht wird — befinden sich die Risikogebiete für FSME in Deutschland hauptsächlich in: 

  • Bayern 
  • Baden-Württemberg 
  • Mittel- und Südhessen 
  • südöstlichen Teilen Thüringens und 
  • Sachsen 

Vereinzelte Risikogebiete sind außerdem im Saarland, Rheinland-Pfalz und Niedersachsen vorzufinden. Darüber hinaus wurden gesonderte Landkreise in Brandenburg (Oberspreewald-Lausitz, Oder-Spree und Spree-Neiße), in Nordrhein-Westfalen (Solingen) und in Sachsen (Chemnitz und Görlitz) mit in die Liste der Risikogebiete aufgenommen. Insgesamt hat das RKI damit 175 (Land-)Kreise als FSME-Risikogebiet ausgewiesen.2 

Gut zu wissen!

Für das Jahr 2021 wurden dem Robert-Koch-Institut insgesamt 390 FSME-Erkrankungen in Deutschland gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einer Abnahme von circa 45 Prozent — im Jahr 2020 gab es nämlich einen Rekordwert von etwa 712 gemeldeten FSME-Fällen seit Einführung der Meldepflicht.2 Als Erklärung für die hohen Zahlen vermuten Experten, dass der Corona-Lockdown die Menschen vermehrt in die Natur gelockt hat und gleichzeitig eine vergleichsweise hohe Zeckenpopulation vorhanden war.

FSME-Risikogebiete im Rest Europas


Neben Deutschland tritt das von Zecken übertragene FSME-Virus mitunter auch in zahlreichen anderen europäischen Ländern auf. So listet das Europäische Zentrum für Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) im Report für das Jahr 2019 insgesamt 3411 bestätigte FSME-Fälle in 25 europäischen Ländern.3

Da es noch keinen einheitlichen internationalen Standard für die Definition von FSME-Risikogebieten gibt, fallen in diese Statistik neben bereits ausgewiesenen Risikogebieten auch Angaben der Länder zu gemeldeten FSME-Fällen, bestehende Impfempfehlungen und ein generelles Vorkommen des FSME-Virus in bestimmten Regionen. Auf diese Weise entsteht ein genaueres Bild des FSME-Geschehens in Europa.  

Zu den europäischen Ländern mit den meisten registrierten FSME-Fällen gehören neben Deutschland unter anderem: 

  • Litauen 
  • Estland 
  • Lettland 
  • Schweden 
  • Finnland 
  • Norwegen 
  • Slowakei 
  • Tschechien 
  • Slowenien 
  • Österreich 

Aber auch in Ländern wie Polen, Ungarn oder Kroatien ist die Verbreitung von FSME-Erkrankungen noch vergleichsweise stark ausgeprägt.  

Wer für den Urlaub oder aus anderen Gründen in eines dieser Länder reisen möchte, kann sich vorab beispielsweise beim Auswärtigen Amt über das jeweilige Land und die dort bestehenden (FSME-) Infektionsrisiken und Empfehlungen zur Vorsorge informieren.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt zudem, sich gegen das FSME-Virus impfen zu lassen. In vielen Fällen übernimmt die Krankenkasse die Kosten. Insbesondere dann, wenn Sie beispielsweise Bewohner eines Risikogebietes sind und unter Umständen auch dann, wenn Sie in eines reisen werden. 

Wo ist das FSME-Risiko eher gering?

Vor allem in südlichen und südwestlichen europäischen Ländern wie beispielsweise Frankreich, Spanien, Italien oder Griechenland kommt es — laut dem Report des ECDC — im Vergleich seltener zu FSME-Fällen.3

Sind FSME-Risikogebiete gleichzeitig die Lebensräume der Zecken?


Die häufige Annahme, dass die Risikogebiete für FSME gleichzeitig auch die ausschließlichen Lebensräume von Zecken sind, ist leider nicht korrekt. Vielmehr können die kleinen Krabbler in der ganzen Bundesrepublik Deutschland auftreten.

Die Frage danach, wo Zecken am gefährlichsten sind oder wo sie am häufigsten vorkommen, kann demnach nicht pauschal und anhand der FSME-Risikogebiete beantwortet werden.

Vielmehr lässt sich durch diese Regionen festmachen, in welchen Gebieten mit dem Erreger infizierte Zecken besonders verbreitet sind — über ihre tatsächliche Gefährlichkeit im Einzelfall oder über ihre Häufigkeit sagen die Risikogebiete jedoch nichts aus. 

Hinsichtlich ihres Lebensraums, unabhängig von den FSME-Risikogebieten, leben Zecken grundsätzlich in bodennaher Vegetation — zum Beispiel hohes Gras, Büsche, Unterholz — und warten dort auf einen potenziellen Wirt.

Um einen Zeckenstich zu vermeiden, gibt es eine Reihe von Vorsorgemaßnahmen (etwa Fernbleiben aus genannter Vegetation, lange, helle, geschlossene Kleidung, Zeckenspray) an die Sie sich halten können. Außerdem ist es ratsam, den eigenen Körper nach jedem Ausflug in die Natur gründlich abzusuchen, um die ungebetenen Gäste frühestmöglich entdecken und entfernen zu können. 

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Jan Zimmermann Egal ob Video, Foto oder Text – Hauptsache die Kreativität kommt nicht zu kurz. Noch während seines Masterstudiums der Medienwissenschaften und der Arbeit als Multimedia Content Creator in München, entwickelte Jan Zimmermann eine Passion für das Schreiben. Seit 2018 lebt er diese als Medizinredakteur bei kanyo® aus. Jan Zimmermann Medizinredakteur und Medienwissenschaftler kanyo® mehr erfahren
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