Was ist das Zika-Virus?


Erste größere Ausbrüche des Zika-Virus wurden im Jahr 2007 in Mikronesien, einem Inselstaat im Pazifischen Ozean, entdeckt – bis dahin waren nur Einzelfälle des Virus bekannt. Im Jahr 2015 kam es dann zu einer regelrechten Epidemie an Zika-Erkrankungen in Mittel- und Südamerika: Am 1. Februar 2016 erklärte die Weltgesundheitsorganisation die Ausbreitung von Zika als "gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite"1.

Das Fieber, das von Mücken der Art Aedes übertragen wird, ist besonders für ungeborene Kinder gefährlich. Mittlerweile konnten Studien bestätigen, dass eine Ansteckung mit dem Zika-Virus in der Schwangerschaft bei Babys zu Mikrozephalie und anderen Fehlbildungen des Gehirns führen kann.

Welche Gebiete sind besonders von Zika betroffen?

Das Zika-Virus ist vor allem in tropischen und subtropischen Regionen verbreitet. Mittlerweile sind mehr als 40 Länder in Süd- und Mittelamerika von dem Virus betroffen. Einzelne Fälle sind jedoch auch in Südostasien beobachtet worden.

Wenn Sie eine Reise in tropische Gebiete planen, sollten Sie sich vorab also genau über das Risiko einer Zika-Infektion informieren. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber, welche Regionen als gefährdet eingestuft sind.

Zika-Virus Symptome


Eine Ansteckung mit dem Zika-Virus muss nicht zwangsläufig zu Symptomen führen. In vielen Fällen verläuft die Infektion asymptomatisch; das heißt, Infizierte entwickeln keinerlei Beschwerden. Nur etwa jeder Fünfte zeigt Symptome, die denen des Dengue-Fiebers ähneln, aber in der Regel schwächer ausgeprägt sind. Typische Zika-Symptome sind:

  • Ermüdung
  • Hautausschlag (der meist im Gesicht beginnt und sich auf weitere Bereiche ausbreitet)
  • Kopfschmerzen
  • Gelenk- und Muskelschmerzen
  • Bindehautentzündung
  • manchmal Fieber

Diese Symptome können bereits drei Tage nach Ansteckung oder aber erst nach zwei bis drei Wochen auftauchen. Die Krankheit klingt nach etwa einer Woche wieder ab. Bisher gab es nur wenige Todesfälle durch Zika – in erster Linie bei Menschen, die an anderen schweren Erkrankungen litten.

Welche Mücken übertragen das Zika-Virus?


Überträger des Zika-Virus ist die Gelbfiebermücke (Aedes aegypti), die manchmal auch als Ägyptische Tigermücke oder Denguemücke bezeichnet wird. Denguemücke deshalb, weil sie neben dem Zika-Virus auch Dengue-Fieber und Gelbfieber übertragen kann. Der Name Tigermücke rührt hingegen vom Aussehen der Stechmücke: Das nur 3 bis 4 Millimeter kleine Insekt hat weiße Streifen auf den Beinen und am Rücken.

Generell ernähren sich die Gelbfiebermücken von Pflanzensäften. Nur die Weibchen stechen den Menschen, weil sie das Blut als Eiweißquelle für ihre Eier benötigen. Die Lebensdauer der Mücken beträgt etwa zwei bis vier Wochen. Innerhalb dieses Zeitraums schaffen die Weibchen bis zu fünf Eiablagen, wobei sie jeweils hundert bis zweihundert Eier abgeben. Als Brutstätte suchen sich die Weibchen vor allem stehende Gewässer, welche sich beispielsweise in Regenrinnen, Regentonnen oder Baumlöchern bilden. Gewöhnlich ist die Gelbfiebermücke in der Dämmerung aktiv, sie kann aber auch tagsüber stechen. Gerät eine Mücke an eine mit Zika oder einem anderen Virus infizierte Person, nimmt sie den Erreger auf und speichert ihn in ihren Speicheldrüsen. Bei ihrem nächsten Opfer überträgt sie dann das Virus durch ihren Stich.

Neben der Gelbfiebermücke ist ebenso die in Deutschland vorkommende asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) biologisch dazu in der Lage, das Virus zu übertragen. Laut Robert-Koch-Institut ist die Gefahr, sich in Deutschland anzustecken, aber bisher gering. Theoretisch kann sich das Virus jedoch auch in Europa verbreiten, wenn Urlauber das Virus mitbringen, die asiatische Tigermücke dieses aufnimmt und anschließend an andere Personen weitergibt2.

Gut zu wissen:

Neben der Verbreitung der Erreger von Mücke zu Mensch kann Zika auch von Mensch zu Mensch weitergegeben werden – nämlich durch Sex. Bisher fehlen Wissenschaftlern genaue Kenntnisse darüber, inwiefern das Virus auf diesem Weg übertragen wird. Da vor allem Männer Frauen infiziert haben, gehen Forscher davon aus, dass die Erreger in den Hoden des Mannes länger überleben können.

Zika-Virus: Besondere Gefahr für Schwangere


Eine ursächliche Behandlung oder Impfung gegen Zika ist momentan nicht möglich. Die Therapie richtet sich vorwiegend auf die Linderung einzelner Symptome wie des Fiebers, zudem empfiehlt der Arzt, viel zu trinken und sich in den kommenden Wochen auszuruhen.

Infizieren sich Schwangere mit dem Zika-Virus, insbesondere im ersten Schwangerschaftsdrittel, besteht die Gefahr, dass das Kind im Bauch bleibende Schäden entwickelt. In der Medizin werden die seltenen Fehlbildungen des Gehirns als Mikrozephalie bezeichnet. Kinder mit Mikrozephalie haben einen kleineren Kopfumfang und oft eine geringere Körpergröße als gesunde Kinder.

Weitere Anzeichen beim Kind, die sich erst im Verlauf der Entwicklung bemerkbar machen, sind:

  • Sprachstörungen
  • Gleichgewichtstörungen
  • verminderte Muskelspannung (Hypotonie)
  • Hyperaktivität
  • epileptische Anfälle

Die genaue Ursache, wie das Zika-Virus zu Fehlbildungen beim Fötus führt, konnte noch nicht abschließend geklärt werden. Neben Zika können auch andere Infektionen wie Röteln während der Schwangerschaft zu Mikrozephalie führen. Die Entwicklungsschäden des Kindes lassen sich nicht vollständig heilen, lediglich mit Physio- oder Sprachtherapien verbessern. Deshalb kommt dem Schutz von Schwangeren vor Zika eine besondere Bedeutung zu.

Wichtige Infos für Schwangere

Frauen, die während oder kurz vor ihrer Schwangerschaft in ein Zika-Gebiet gereist sind, sollten dies unbedingt ihrem Frauenarzt mitteilen. Er kann eine Zika-Diagnostik veranlassen. Wird tatsächlich der Zika-Virus nachgewiesen muss das weitere Vorgehen mit dem behandelnden Gynäkologen besprochen werden.

Tipps: So schützen Sie sich auf Reisen in Zika-Virus-Gebiete


Es ist wichtig, sich vor der Urlaubsplanung in tropische oder subtropische Regionen intensiv mit dem Thema Krankheiten durch Mückenstiche auseinanderzusetzen. Schwangere sollten wenn möglich komplett auf die Reise verzichten. Wer dennoch in Zika-gefährdete Gebiete reist, kann einige Tipps beachten:

  • Tragen Sie lange, helle Kleidung. Die helle Farbe gilt als weniger attraktiv für Mücken.
  • Verwenden Sie stets Repellents (Insektenschutzmittel), um die Plagegeister fernzuhalten.
  • Nachts sollten Sie unter einem Moskitonetz schlafen, um sich vor den Stechmücken zu schützen.
  • Meiden Sie am besten stehende Gewässer. Sie dienen der Gelbfiebermücke als bevorzugte Brutplätze.
  • Wenn der Partner sich mit dem Zika-Virus infiziert hat, oder bei Schwangeren zur Vorsicht auch nach einem Aufenthalt in Süd- oder Mittelamerika, sollten Sie sich beim Geschlechtsverkehr mit einem Kondom schützen.

In den ersten Tagen der Erkrankung lässt sich das Virus im Blut oder Urin nachweisen. Nach diesem Zeitraum können Tropenkliniken weitere Blutuntersuchungen durchführen, um Antikörper und Krankheitserreger zu überprüfen. Eine solche Diagnostik wird vor allem Schwangeren oder Partnern von Schwangeren angeraten.

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Miriam Müller Aufgewachsen in einer Familie aus Krankenschwestern und Journalisten, interessierte sich Miriam Müller bereits sehr früh für die Themen Medizin und Medien. Nach verschiedenen Praktika im journalistischen Bereich – unter anderem bei der Deutschen Welle in Washington D.C. – absolvierte sie erfolgreich ihr Masterstudium Kommunikationswissenschaft an der Otto-Friedrich-Universität in Bamberg. Miriam Müller Medizinredakteurin und Kommunikationswissenschaftlerin kanyo® mehr erfahren
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